Gott erschuf die Welt an sechs Tagen.
Ich erschuf Gott beim Sexmachen.
Fid Al ist schon lange dabei im deutschen Rapgeschehen. Am ehesten kennt man den MC wohl durch seine Teilnahmen am VBT. Ob als Fid Al Bassrow mit der Crew Primatune oder als DON mit der skurrilen Clique Rosa Rand Gäng – seine Battlerunden zeugten stets von hohem Unterhaltungswert. Umso schöner, dass sich der Münchner nach längerer Abstinenz nun in Form der "Drölf EP" mit einem kleinen Soloprojekt zurückmeldet.
Schon auf dem Opener "Zieh keine Fresse" spittet Fid Al, als sei er nie weg gewesen: "Mois, bin doch hier!" Seine Battleattitüde hat der Rapper keineswegs abgelegt und räumt gekonnt mit aktuellen Lächerlichkeiten der hiesigen Szene auf. Mit seinem eigenwilligen Rapstil weiß er dabei immer wieder zu überraschen: Stakkato-Flow, komplizierte Reimstrukturen und ungewöhnliche Betonungen verleihen seiner Vortragsweise eine ganz eigene Identität. Ähnlich verhält es sich mit dem Inhalt der Tracks. Fid Als lyrische Ausdrucksweise wird durch eine ganz eigene Wortwahl bestimmt, die gleichermaßen anspielungsreich, krude und bildhaft ist. Dabei beschränkt er sich keineswegs nur auf Battlerap. "Placebo" mit Mikzn etwa schlägt auch politische und gesellschaftskritische Töne an: "Populisten und Fälscher – Placebo gegen Weltschmerz." An Abwechslung fehlt es auch bei den Beats nicht. Sämtliche Produktionen stammen von Fid Al selbst und bewegen sich in einem breiten Spektrum, in dem gruselige Streicher ebenso vorkommen wie von harten Drums unterlegte, orientalisch anmutende Klänge.
Der Sprechgesang des Rosa Rand Gäng-Members zeichnet sich nicht zuletzt durch seine Eigenständigkeit aus. Diese Mischung enthält Zynismus und Ironie genauso wie Humor und Detailverliebtheit, was gerade die textliche Zugänglichkeit nicht ganz so einfach macht. Doch dafür setzt Fid Al jenseits aktueller Modeerscheinungen seinen eigenen Kopf durch und schafft so eine verkopfte, aber dennoch kurzweilige EP.
(Florian Peking)