Eigener Boss, eins hier am Block,
Mittelfinger in der Luft, es gibt kein', der mich stoppt.
Veränderungen, so schön sie auch sein mögen, sind doch immer vor allem eines: gewöhnungsbedürftig. Dabei ist es ganz egal, um welche Aspekte des Lebens es sich dreht. Auch in der Musikwelt erlebt man Veränderungen, die zunächst ungewöhnlich erscheinen. Zum Beispiel, wenn der Bozz höchstpersönlich ein Trap-Album namens "NXTLVL" ankündigt. Doch ist diese Skepsis wirklich begründet?
Ehrlich gesagt: Auf keinen Fall. Der Frankfurter beweist von der ersten Sekunde an, dass dort, wo Azad draufsteht, auch Azad drin ist. Er präsentiert sich lediglich in einem anderen Gewand. Der Sound ist gewohnt brachial wie epochal. Durch die neu hinzutretenden Trap-Elemente kommt der düstere, druckvolle Klangteppich noch besser zur Geltung. Bestickt ist ebenjener mit Geschichten von der Straße rund um seine Hood, das eigene Standing und natürlich die Familie. Passend zum Soundbild dominieren zudem kurze, prägnante Zeilen, die auf das Wesentliche reduziert sind und harmonisch mit der Stimmung einhergehen. Das i-Tüpfelchen bilden die durchweg positiven Gastbeiträge, allen voran die von Calo, welcher seinerseits das nachfolgende Level nicht nur übersprungen hat, sondern bereits ein anderes Spiel spielt.
Ob "NXTLVL" wirklich die nächste Stufe für Trap-Musik ist, wird sich wohl erst in Zukunft zeigen. Doch bereits jetzt ist klar, dass Azad ein Level vorgegeben hat, an dem sich viele andere Künstler wohl erst einmal orientieren müssen. Das Album ist eine äußerst gut gelungene Symbiose aus düsteren, authentischen Straßengeschichten und modernem Soundbild – die perfekte Hintergrundmusik für Eskalationen im Club oder Kämpfe im Ring.
(Lukas Maier)