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Kritik

Alpa Gun – Walther-P

"Ich will nicht dei­ne Drecks­mu­cke hören, Piç. Ich komm' von der Stra­ße, deut­scher Rap ist mir zu Röh­ren­jeans." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Alpa Guns aktu­el­lem Release "Walther-​P" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich will nicht dei­ne Drecks­mu­cke hören, Piç.
Ich komm' von der Stra­ße, deut­scher Rap ist mir zu Röhrenjeans.

Waf­fen­be­sitz im Stra­ßen­mi­lieu – ein Bild, das im deut­schen Rap immer wie­der erscheint. Hier und da sol­len Schuss­waf­fen als Sym­bol für einen gna­den­los schar­fen Flow die­nen. Dann wie­der zeich­nen sie den har­ten Typen vom Block aus. Auch für Alpa Gun ist sei­ne "Walther-​P" nicht mehr weg­zu­den­ken. Schon auf sei­nem letz­ten Album "Zurück zur Stra­ße" war sie auf dem Cover ver­tre­ten, wäh­rend ihr nun sogar ein gan­zes Mix­tape gewid­met wird. In wel­che Rich­tung die Musik damit geht, soll­te dem­nach klar defi­niert sein.

Die "Walther-​P" ist beim Ber­li­ner Rap­per so gut wie immer gela­den. In jedem Song zele­briert Alpa Gun, wie er mit sei­ner Waf­fe auf die ver­schie­dens­ten Leu­te zielt. Ab und an wird auch mal geschos­sen – auf die fal­schen Freun­de, die Hater und im Grun­de genom­men auf die gan­ze Rap­sze­ne. Die Wider­sprüch­lich­keit in sei­nen Tex­ten kommt jedoch schnell zur Gel­tung. Auf einem Song erzählt Alpa davon, dass er all sei­ne Brü­der hin­ter sich hat, um im nächs­ten davon zu berich­ten, dass es ledig­lich sei­ne "Walther-​P" ist, auf die er sich ver­las­sen kann. Es wird sich ledig­lich dar­auf fokus­siert, den Hate der Sze­ne zu zele­brie­ren. Man fragt sich den­noch, was Alpa Gun in sei­nen Tex­ten ver­mit­teln will. Die eigent­li­chen High­lights auf dem Tape brin­gen dann auch die Fea­ture­gäs­te mit. So über­zeu­gen bei­spiels­wei­se Anonym oder Dou­ble M mit star­ker Stimm­ge­walt und gekonn­ten Flows. Was die Sound­ku­lis­se angeht, sucht man ver­ge­bens nach Varia­ti­on. Die immer­glei­che Drum- und Snare-​Auswahl erzeugt ein mono­to­nes Sound­bild, das auf das Mini­mals­te her­un­ter­ge­bro­chen sowie düs­ter und aggres­siv gehal­ten ist.

Künst­ler soll­ten sich im bes­ten Fall ste­tig wei­ter­ent­wi­ckeln, ohne sich dabei untreu wer­den zu müs­sen. Was Alpa Gun betrifft, sta­gniert die­se Wei­ter­ent­wick­lung. Auf "Walther-​P" ver­misst man vie­les: den Hun­ger, die Unter­hal­tung oder auch die The­men­viel­falt. Statt­des­sen bekommt man Alpa Gun in wüten­der Rol­le zu hören, immer mit der kri­ti­schen Stim­me gegen­über dem aktu­el­len Zeit­geist der Szene.

(Fabri­zio Perri)