Wenn wir kommen, wird das Abendmahl geplündert.
Ist es das, was ihr euch jahrelang gewünscht habt?
Wer will in seinem Leben nicht das Größtmögliche erreichen? Ob Job, Geld oder der allgemeine Lebensstandard – das Ziel für jeden von uns ist wohl, das Beste für sich selbst herauszuschlagen. Die Rapper KC Rebell & Summer Cem gehen sehr offensiv an dieses Thema heran, nennen ihr gemeinsames Kollabo-Album schlicht und einfach "Maximum" und machen damit deutlich, wonach sie mit ihrer Musik streben.
Die ersten zwei Songs fangen in gewohnter Punchline-Manier an. Gekonnt wechseln sich die beiden Protagonisten Zeile für Zeile ab, sodass man gut unterhalten wird. Danach gibt es jedoch einen Bruch und der Hörer bekommt von diesem ersten Feeling kein Stück mehr zu spüren. Ab hier kommt dann das Konzept des Albums klar zum Vorschein. Man nehme weichgespülten Straßensound und erzähle belanglose Geschichten aus dem Neureichen-Leben. So geht es mal um einen "Internethater, genauso wie er im Buche geschrieben ist". Oder eben um das weibliche Geschlecht, das aufgrund des Stardaseins der beiden Rapper gehorchen muss. Um den Radiosound perfekt zu machen, laden die beiden Adel Tawil ein, der dem gemeinsamen Song ("Voll mein Ding") den letzten poppigen Schliff gibt. Außerdem dürfen Dancehall-lastige Elemente und übertriebener Autotune-Einsatz selbstverständlich nicht fehlen.
Banger Musik zeichnete sich in der Vergangenheit durch harten, straighten Straßensound aus, der durchaus Trends gesetzt hat. Heute wird genau das Gegenteil präsentiert und man muss anmerken: Weiterentwicklung kann auch etwas Negatives sein. Von KC ist man diesen Sound schon mehr oder weniger gewohnt. Nun lässt sich jedoch auch Summer Cem gnadenlos darauf ein. Mit "Maximum" machen die beiden Künstler den Fans der ersten Stunde wohl keine Freude. Stattdessen liefern sie ein Paradebeispiel dafür, wie man Rap von der Straße für die breite Masse, insbesondere für die Radiolandschaft, zugänglich machen kann.
(Fabrizio Perri)