Ich merk', wie ich von Jahr zu Jahr mehr ich werd'.
"AAA" – wofür könnte die Abkürzung wohl stehen? "Access All Areas"? "Alles auf Anfang"? Fragen über Fragen, noch bevor das neueste Werk Gerards überhaupt das Licht der Welt erblickt. Aber wie könnte es auch anders sein? Immerhin steht der Musiker seit jeher dafür, genügend Interpretationsspielraum in Bezug auf sein künstlerisches Schaffen zu bieten. Doch liefert "AAA" auch Antworten?
Ja und nein. Das Gesagte scheint fern und unnahbar, dennoch gerät man unweigerlich ins Grübeln, lässt sich von Denkanstößen mitreißen und verliert sich in Interpretationen. Wenn Gerard in die Rolle des Erzählers schlüpft, um über die Liebe und das Leben in all seinen Facetten zu reden, dann hört wohl jeder gespannt zu, der dem Künstler eine Chance gibt. Dieser bewegt sich dabei stets auf einem schmalen Grat, der den einen an Phrasendrescherei erinnern könnte, für den anderen jedoch eine lyrische Offenbarung darstellt. Ebenjenem Drahtseilakt liegt eine musikalische Untermalung zu Grunde, die kaum typischer für Gerard sein könnte: unvorhersehbar, experimentell, mit genügend Anleihen zeitgenössischer Popmusik versehen, aber trotzdem stellenweise noch mit klassischen HipHop-Elementen gespickt ("Konichiwa").
Wer Gerard oder "AAA" unbedingt kategorisieren und in eine Schublade stecken möchte, der sollte sich wohl eine neue Kommode anschaffen. "Anders als alles", was der Künstler ebenfalls als Interpretationsmöglichkeit für "AAA" anbietet, trifft den Nagel womöglich perfekt auf den Kopf. Ob "anders" allerdings nun gut oder schlecht ist, muss jeder Hörer für sich selbst herausfinden. Dass man sich in Gerards Werk verlieren kann, steht allerdings nicht zur Diskussion …
(Lukas Maier)