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Kritik

form – Gott sieht, dass du faul bist

"Macht ihr was oder schaut ihr weg, schaut ihr zu? Kriegt ihr über­haupt was mit, ist es schon laut genug?" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu forms aktu­el­lem Release "Gott sieht, dass du faul bist" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Macht ihr was oder schaut ihr weg, schaut ihr zu?
Kriegt ihr über­haupt was mit, ist es schon laut genug?

Es ist mehr als bedenk­lich, wenn das Wort "Gut­mensch" durch die Inter­pre­ta­ti­on man­cher eine nega­ti­ve Wir­kung bekommt. Der Rap­per form muss sich selbst öfter mit die­ser Debat­te aus­ein­an­der­set­zen: Er bekennt sich dazu, ein Gut­mensch zu sein. Jemand, der sich nicht zu scha­de ist, Din­ge anzu­spre­chen, die sich vie­le nicht trau­en. Und die­se Hal­tung zele­briert er auch auf sei­nem neu­es­ten Werk "Gott sieht, dass du faul bist". Auf die­sem wet­tert er gegen die von ihm wahr­ge­nom­me­ne Eng­stir­nig­keit und Dumm­heit der gesam­ten Gesellschaft.

form setzt sich mit aktu­el­len The­men aus­ein­an­der und plä­diert dafür, eine Hal­tung zu ent­wi­ckeln und Stär­ke zu bewei­sen. Denn "nur Gerech­tig­keit wird Frie­den brin­gen – und der muss das Ziel sein". Die Hoff­nung auf eine bes­se­re Gesell­schaft über­trägt er dabei auf den Hörer. Sehr ruhig gehal­te­ne Beats mit stel­len­wei­se wir­ren Effek­ten geben dem Werk die pas­sen­de Unter­ma­lung. Auch wenn die Vor­trags­art des Rap­pers oft­mals kom­pli­ziert und unver­ständ­lich wirkt, stört das den Hör­fluss kaum. Viel­mehr wirkt die Stim­me des Prot­ago­nis­ten zusam­men mit den Instru­men­tals psy­che­de­lisch und hypnotisierend.

form hat auf den sie­ben Anspiel­sta­tio­nen sei­ner EP mal wie­der die erns­ten The­men der Gesell­schaft ange­spro­chen, um sei­ne Hörer auf eben­die­se auf­merk­sam zu machen. Die Welt kann sich glück­lich schät­zen, dass es Künst­ler gibt, die durch ihre Musik einen wich­ti­gen Teil dazu bei­tra­gen, die Mensch­heit zu einer reflek­tier­te­ren Denk­wei­se zu ani­mie­ren. Also: Raus­ge­hen, Mei­nung haben, Hal­tung zei­gen und nicht ver­ste­cken, denn Gott sieht bekannt­lich alles – auch, dass du faul bist.

(Fabri­zio Perri)