Ja, ich weiß, ich kling' wie Drake und vielleicht ist das zu gay.
Doch ich finde, is' okay, denn ich mach' Raop.
Vor einiger Zeit ist der Leipziger Jahmica schon mit einigen Singles positiv aufgefallen. Bereits seit 2011 hat er mehrere, meist kostenlose EPs veröffentlicht, auf denen er vor allem durch seine Liebe für Boom bap-Sound und Backpacker-Texte überzeugen konnte. Erfreulich also, dass nun endlich sein Debütalbum erschienen ist. Doch während andere einen hohen Anspruch an ihr erstes Album haben, macht hier der Titel "Fürs Debüt reicht's" fast schon Angst.
Nicht mal zu Unrecht, wie man nach dem Hören der ersten Single-Auskopplung "Deine Bitch" feststellen muss. Hier wird schon klar, dass der Mittzwanziger einen gänzlich anderen Style fährt als üblich. Wenn es da im zweiten Part heißt: "Ich mach' Raop", kann man diese Aussage durchaus auf das ganze Album beziehen. Die Beats, die hauptsächlich von Günther Gadget stammen, wirken melodischer und stellenweise auch poppiger, als man es bisher gewohnt war. Aber "poppig" bedeutet hier zumindest nicht tausendmal gehört, sondern eben vielseitig und eingängig. Außerdem muss man Jahmica zugutehalten, dass er durchaus auch dieses Metier beherrscht. Klar klingt manche Hook dann doch zu kitschig oder wird mit Autotune verschlimmbessert und einzelne Lines sind dann doch etwas zu abgedroschen. Doch im Endeffekt hüpft der Leipziger gekonnt in verschiedene Rollen und stellt – mal witzig überspitzt, mal erschreckend ernst – seine zahlreichen Facetten dar. Vom Partylöwen bis zum Drogenkonsumenten zeigt er sich auf den siebzehn Tracks von den verschiedensten Seiten.
Alles in allem wird Jahmica mit dem Stilwechsel auf seinem ersten Album manchen Hörern sicherlich auf die Füße treten. Trotzdem kann man sich auch den von ihm produzierten Raop anhören und bekommt den ein oder anderen Ohrwurm. Das geht beim nächsten Release sicher besser, aber hier kann man durchaus sagen: "Fürs Debüt reicht's."
(Lukas Päckert)