Die Cuts passen und die Raps sind drin …
Wenn Crypt und Galv wieder am Exen sind.
Dass Produzenten in der Rapszene nicht annähernd so viel Aufmerksamkeit für ihre Beats erhalten, wie Rapper für Tracks, ist längst bekannt. Der ausführende Produzent einer ganzen Platte hat es da sogar noch schwerer und muss sich für gewöhnlich mit einer Erwähnung in den Credits zufriedengeben. DJ Crypt und Galv gehören wohl zu den sehr wenigen, bei denen noch fair und ehrlich geteilt wird. Selbst auf EP-Länge steht jedem die Hälfte zu. Ein MC, ein DJ, "50/50".
Die Formel dahinter scheint simpel: Sechs Tracks mit zwei Skits ergeben eine EP. Das Ganze mal zwei Künstler macht 200 Prozent Dopeness. Und die Rechnung geht auf – denn was Galv und Crypt liefern, ist genau das, was man von einem solchen DJ-MC-Setup erwartet. Kratzige Boom bap-Beats von Figub Brazlevič, Schasch und Fuzl gibt es hier en masse, alles unter der Schirmherrschaft von Crypt mit Cuts versehen. Gepaart sind die Instrumentals mit Galvs spitzzüngigem Rap sowie den Gästen Tesla und Tunafleur. Während man so über HipHop, Kneipenbesuche und Weedkonsum rappt, scheppern die Drums und rauschen die Samples nur so am Hörer vorbei. Die Mischung klingt angenehm untergrundlastig wie funky und kommt ganz ohne Plastikbeats oder angestrengt erzwungene Flowpassagen aus. Zwar ist keiner von beiden in seinem Metier unbedingt die unangefochtene Spitze – doch genau dieser nicht ganz perfekte Style ist es, der "50/50" die nötige Würze verleiht.
Crypt und Galv beweisen mit "50/50" nicht nur, dass der ausführende Produzent einer EP absolut die gleiche Wertschätzung für jeden einzelnen Track verdient, wie der MC. Sie zeigen zudem auch, dass eine solche Kombo nach wie vor für Hörgenuss sorgen kann. Wer eine gesunde Portion rohen, oldschooligen Sound mit einer Prise frischem Untergrund vertragen kann, der sollte sich diese Zusammenarbeit keinesfalls entgehen lassen.
(Daniel Fersch)