Jungs, mit denen ich sonst nichts zu tun hab' …
Hängen nicht mit mir in einer Booth ab.
Wenn sich eine Rap-Crew als Die Kraszesten bezeichnet, schaut man vermutlich mit einem Augenzwinkern auf das Projekt. Wer sich so selbstdarstellend benennt, sollte das mit seiner Musik entweder bestätigen oder sich eben selbst auf die Schippe nehmen. Die Köpfe hinter dem Projekt sind Pierre Sonality und Doz9. 2010 und 2011 veröffentlichten sie jeweils eine gemeinsame EP, die dann gebündelt ein Jahr später als Album kam. Nun folgt ihre neue Platte "Alexander Marcus", mit der sie den Status der "kraszen" Typen festigen wollen.
Grundsätzlich erzählen Die Kraszesten auf "Alexander Marcus" aus ihrem alltäglichen Leben: kiffen, essen, chillen. Voreingenommen könnte die Vermutung aufkommen, die Platte würde sich in Monotonie verlieren. In Wirklichkeit trifft jedoch das genaue Gegenteil zu. Ohne auch nur eine Sekunde langweilig zu werden, tragen Pierre Sonality und Doz9 auf jedem Track ihre Lines in Höchstform vor. Die Stimmen der beiden Protagonisten sind hervorragend aufeinander abgestimmt und ergänzen sich – zusammen mit den Beats – perfekt. Für diese sind größtenteils Doz9 und Pierre selbst verantwortlich. Von Synthies, die einen durch die Songs schweifen lassen, bis hin zu Sounds, die ordentlich brettern, bietet "Alexander Marcus" eine gute Abwechslung. Und auch bei dieser Veröffentlichung bleibt das Duo seiner Linie treu und benennt jeden Titel lediglich nach einer Zahlenkombination. Track "2243" oder doch lieber "104" gefällig? Letztendlich völlig egal, denn auf "Alexander Marcus" überzeugt jeder Song. Stimmgewalt, Flow, Überbeats, was will man mehr?
Pierre Sonality und Doz9 wissen wohl genau, wieso sie sich Die Kraszesten nennen. Denn abgeliefert haben sie mit ihrem neuen Album definitiv. Ein Freund von mir, der noch nie von den zwei Rappern gehört hat, feiert es. Und ich schließe mich dem an und rappe laut mit: "K zu dem R zu dem A zu dem SZ, esten – laufe mit der Faust in der Tasche durch den Westen …". Die Kraszesten sind wieder da und ja, "Alexander Marcus" ist verdammt noch mal "krasz".
(Fabrizio Perri)