Wir sind der Deutschrap-Wu-Tang Clan.
Es ist zehn Jahre her, seit Bizzy Montana und Chakuza mit "Blackout" ein zur damaligen Zeit starkes Streettape recordet haben. Doch statt den Hörern eine Fortsetzung zu liefern, kümmerten sich die beiden lieber um ihre Solokarrieren. Bizzy machte seine "Mukke aus der Unterschicht" und Chakuza softere Crossover-Ausflüge. Nun haben sie sich aber doch endlich wieder zusammengesetzt für einen vermeintlich alles vernichtenden zweiten Teil.
Allerdings stellt sich relativ schnell die Frage, wen "Blackout 2" denn tatsächlich vernichtet. Denn was die einstigen ersguterjunge-Zöglinge über eine Stunde lang rappen, fasst ihr "C & B Skit" perfekt zusammen: "Chak und Bizzy, Blackout, Blackout." In beinahe jedem der zweiundzwanzig Tracks werden die eigenen Namen, der Albumtitel sowie das Wort "Kuckuck" genannt. Weil der Untertitel des Albums ja auch "What the Kuckuck" lautet. Der geringe restliche Inhalt begrenzt sich auf Lines über Schwänze und Punches, die hart, aber erzwungen klingen. Und dadurch auch permanent ungewollt witzig: "Zweite Kugel macht 'Bam!', doch jetzt macht's erst mal 'Ah!' mit meiner Nudel in deiner Mum." Mit ihren Hooks setzen die beiden dem Ganzen dann noch die Krone auf. Hier werden stets nur wenige Worte wiederholt – und diese klingen weder eingängig noch ergeben sie in den meisten Fällen einen Sinn: "Tornado, Tornado – Chak und Bizzy – Torpedo, Torpedo." Da können selbst die Beats der zahlreichen Produzenten nichts retten. Was nicht zuletzt daran liegt, dass sie mit unzähligen Instrumenten und trapähnlichen Effekten einfach oft zu überladen klingen.
Unterm Strich kratzt "Blackout 2" somit am meisten am Image der Interpreten, anstatt den Rest der Szene zu rasieren. Denn ein Album voller Battletracks ohne wirklich beachtliche Punches gegen oft imaginäre Gegner reißt nun mal keinen mit. Somit ist das, womit Chakuza und Bizzy auf ihrer Reunion am meisten entertainen, die ungewollte Komik, die in vielen ihrer Lines mitschwingt.
(Lukas Päckert)