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Kritik

Haiyti & Die Achse – Jango EP

"Hai­y­ti on fire – die Fel­ge, sie rollt." – Hier fin­det Ihr ab so­fort die Kri­tik zur "Jan­go EP", dem ak­tu­el­len Release von Hai­y­ti & Die Ach­se, aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Hai­y­ti on fire – die Fel­ge, sie rollt.

2016 hat Hai­y­ti abge­lie­fert. Nach drei EPs soll­te wohl auch der letz­te real­kee­pen­de Rudolf die mar­kan­te Stim­me der Ham­bur­ge­rin zumin­dest schon mal gehört haben. Dass mit einem der­ar­ti­gen Out­put kei­ne Über­sät­ti­gung ein­her­geht, dürf­te nicht zuletzt am kurz­wei­li­gen For­mat der EP lie­gen. Doch es steckt noch mehr dahin­ter. Denn mit jedem neu­en Release scheint Hai­y­ti Gren­zen aus­zu­tes­ten – ihre eige­nen und die des Genres.

Auf der "Jan­go EP", ihrem neu­es­ten Release, bekommt sie hier­für äußerst dank­ba­re Unter­stüt­zung. Das Pro­du­zen­ten­duo Die Ach­se, bestehend aus Farhot und Baz­z­azi­an, weiß genau, wel­che beatt­ech­ni­schen Strip­pen es für den bom­bas­ti­schen Hai­y­ti-Sound zie­hen muss. Par­al­lel zur stimm­li­chen Per­for­mance schmie­gen sich die dyna­mi­schen Instru­men­tals an die aus­ufern­den (Sprech-)Gesangseinlagen der Künst­le­rin. Das Ergeb­nis: eine eigen­wil­li­ge Mischung aus Trap, Elec­t­ro, Club und Wahn­sinn. Dabei gerät der text­li­che Anspruch frei­lich in den Hin­ter­grund. Hai­y­ti fliegt "in den Scham­pus­tower" und sagt nicht mal "aua aua"– stu­pi­de Ein­gän­gig­keit gehört hier zum Kon­zept und funk­tio­niert im Gesamt­kon­text aus­ge­spro­chen gut. Die Lyrics der "Jan­go EP" sind – im posi­ti­ven Sin­ne – nur noch ein Mit­tel, um den eska­lie­ren­den Abriss-​Sound über­zeu­gend zu transportieren.

Der Turn Up selbst mag also text­lich stumpf­sin­nig erschei­nen. Die in ihrer stimm­li­chen Eska­pa­de extrem detail­rei­che und viel­sei­ti­ge Deli­very Hai­y­tis ist es aber in kei­nem Fall. Das fällt vor allem da auf, wo man als Hörer zurück auf den Boden der Tat­sa­chen geholt wird: beim Fea­ture­gast. Denn Joey Bar­gelds debil-​monotoner Flow auf "Scham­pus­tower" fällt neben dem der Prot­ago­nis­tin beson­ders nega­tiv auf. Von die­sem teil­wei­se schnö­den Club­track ein­mal abge­se­hen, ist die "Jan­go EP" ein wei­te­res zer­streu­en­des Zeug­nis für die Viel­sei­tig­keit Hai­y­tis, von der wir in Zukunft wohl noch viel Span­nen­des erwar­ten können.

(Flo­ri­an Peking)