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Kritik

dude26 – 2026

"Glaub mir: Das geht nur dann, wenn man den Mund auf­macht. Statt 'nem Aus­ru­fe­zei­chen been­det ein Punkt mein' Satz." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von dude26, "2026", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Glaub mir: Das geht nur dann, wenn man den Mund aufmacht.
Statt 'nem Aus­ru­fe­zei­chen been­det ein Punkt mein' Satz.

Als Online-​Redakteur eines HipHop-​Magazins begeg­nen mir stän­dig neue Namen. Egal, ob in Arti­keln, emp­foh­len von Freun­den oder direkt durch Mails der jewei­li­gen Künst­ler. Man­che Pseud­ony­me, wel­che einem dabei unter­kom­men, sind schon recht unge­wöhn­lich. Die einen hat man in ver­schie­dens­ten Varia­tio­nen schon gefühlt dut­zen­de Male gehört, ande­re strot­zen nur so vor Krea­ti­vi­tät. Und der Name "dude26" klingt, als wäre die Per­son dahin­ter ein­fach irgend­ein wahl­lo­ser User in einem Inter­net­fo­rum, mit dem man ein-, zwei­mal schreibt, ihn dann aber gleich wie­der ver­gisst. Doch behält man sei­ne Musik viel­leicht län­ger im Kopf?

Abso­lut! Und sieht man sich die Dis­ko­gra­fie des dudes an, wird auch schnell klar, dass die 26 gar nicht so wahl­los ist, wie sie zunächst schei­nen mag: "Zimmer26", "26 Son­nen" und nun der Titel des drit­ten Werks "2026". Hin­ter dem Gan­zen steckt also durch­aus ein Kon­zept – auch klang­lich. Durch das gesam­te neue Album zieht sich ein so tie­fen­ent­spann­ter, ruhi­ger Faden, dass man das Gefühl haben könn­te, mit noch etwas weni­ger Tem­po wür­de der Beat ein­fach ste­hen blei­ben. Doch trotz – oder viel­leicht gera­de wegen – die­ser Atmo­sphä­re weiß die Musik des dudes einen schon "zu Beginn" gefan­gen zu neh­men. Man hat das Gefühl, live dabei zu sein, wenn Zei­len über das "Highli­fe" auf der Couch sit­zend ein­ge­rappt wer­den. Die Nebel­schwa­den aus Kip­pen und Co. hän­gen dabei genau­so im Raum wie die dich­ten, old­schoo­li­gen Klang­wol­ken. dude26 pro­du­ziert und flowt seit jeher in sei­nem ganz eige­nen Stil, "tut es immer­noch", und lie­fert Sound, der bis min­des­tens "2026" nach­hal­len wird. Ganz ohne "Hokus Pokus", son­dern mit dump­fen Sample-​Beats und Zei­len, bei denen kein Wack-​MC "unge­scho­ren" davonkommt.

Ent­spann­ter Sound, mehr braucht es gar nicht. Kei­ne nam­haf­ten Fea­ture­gäs­te, auf­wen­di­ge Tech­nik­spie­le­rei­en oder epi­sche Sto­rytel­ler – dudes Tex­te kom­men "aus dem Nichts" und lan­den direkt im Ohr. Und so, wie "2026" des­halb im Gedächt­nis bleibt, bleibt es auch der dude26.

(Dani­el Fersch)