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Kritik

Bosca – Cobra 3

"Also: Schweig in mei­ner Gegen­wart, ich reiß' mit mei­nem Label ab! Klatsch' V mein Album hin und er sagt: 'Schei­ße, ist das ekel­haft!'" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Bos­cas aktu­el­lem Release "Cobra 3" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Also: Schweig in mei­ner Gegen­wart, ich reiß' mit mei­nem Label ab.
Klatsch' V mein Album hin und er sagt: 'Schei­ße, ist das ekelhaft!'

Sil­ves­ter mag zwar schon ein paar Tage vor­bei sein, den­noch lässt es Bos­ca noch mal ordent­lich kra­chen. Und wie es sich für einen FvN-​Member gehört, tut er dies nicht mit Knall­erb­sen und Kin­der­kra­chern, son­dern einem rich­tig explo­si­ven Feu­er­werk. Nach den ers­ten bei­den Alben "Fight­ing Socie­ty" und "Solan­ge es schlägt" zün­det der Wies­ba­de­ner zur Fei­er sei­ner drit­ten Solo­plat­te einen "Cobra 3"-Böller.

Zim­per­lich geht es auf Bos­cas neu­em Werk also ganz sicher nicht zu. In jeder der 13 Anspiel­sta­tio­nen steckt reich­lich Spreng­stoff, den der Rap­per nach und nach hoch­ge­hen lässt. Ob auf der Stra­ße mit den Jungs oder auf einer alko­hol­rei­chen Par­ty: Bos­ca ist immer bereit zur kör­per­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung und kann dies rap­t­ech­nisch wie inhalt­lich durch­aus über­zeu­gend ver­mit­teln. Den­noch begnügt man sich nicht mit aggres­si­ven, nach vor­ne gehen­den Tracks allein. Was John­ny Ill­stru­ment, X-​Plosive und Joz­nez als musi­ka­li­sche Unter­ma­lung bie­ten, ist deut­lich viel­schich­ti­ger. So gibt es neben dem bret­ter­har­ten Sound von "Cobra" und dem mit­rei­ßen­den "Stein­ad­ler" auch ruhi­ge­re Lie­der wie das selbst­kri­ti­sche "Lam­pen­fie­ber" oder "Über den Tel­ler­rand". Hier gibt der Künst­ler – text­lich gekonnt ver­packt und über­zeu­gend gerappt – sei­ne Mei­nung zur Rap­sze­ne und der hie­si­gen Poli­tik preis. Über allem schwebt dabei selbst­ver­ständ­lich der FvN-​typische Lokal­pa­trio­tis­mus und die beton­te Loya­li­tät zu Freun­den – und zwar nicht nur, wenn Vega oder Face ihren Kum­pel beglei­ten. Auch im Allein­gang weiß Bos­ca, was sei­ne Fans erwar­ten. Genau das lie­fert er ihnen auf "Cobra 3", ohne sich und sei­nem Stil untreu zu werden.

Aggres­si­ver Flow und har­te Straßenrap-​Beats sowie das eine oder ande­re ruhi­ge­re Instru­men­tal. Aus die­ser Kom­bi­na­ti­on ergibt sich ein kräf­ti­ger, viel­schich­ti­ger Sound, gepresst zu einem kom­pak­ten, klei­nen Stück Spreng­stoff namens "Cobra 3". Damit lei­ten die Freun­de von Nie­mand das Jahr 2017 mit einem lau­ten, über­zeu­gen­den Knall ein.

(Dani­el Fersch)