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Kritik

Repete23 & Herr König – Königlicher Sound

"Nie­mals gebückt, nie mit Schei­ße über­brückt. Ech­ter Rap – wir bring' ihn euch zurück!" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von Repete23 & Herr König, "König­li­cher Sound", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Nie­mals gebückt, nie mit Schei­ße überbrückt.
Ech­ter Rap – wir bring' ihn euch zurück!

Wo Rap­per sich sonst neben dem Künst­lerpseud­onym noch Titel wie "Boss" oder "King" ver­lei­hen, geht man in Bre­men den direk­ten Weg und nennt sich ein­fach Herr König. Nicht, weil man gleich einen bestimm­ten Platz in der Sze­ne für sich bean­spru­chen will. Son­dern viel­mehr, weil einem das eli­tä­re Getue der Rap-​Kollegen egal ist. Denn bei Herr König und Repete23 geht es um Hip­Hop. Dar­um ist die Bezeich­nung "König­li­cher Sound" für das Release der bei­den kei­ne Erfolgs­pro­phe­zei­ung, son­dern ein­fach nur die Klar­stel­lung, dass man mit dem Namen für die eige­ne Musik steht.

Wofür genau das Duo sich da ver­ant­wor­ten muss, ist rela­tiv schnell klar. Repete23 baut wun­der­schö­ne Gol­den Era-​Samplebeats, bei denen man das Vinyl zwi­schen den Fin­gern fast schon spü­ren kann. Herr König wie­der­um rappt mit der ent­spre­chen­den Oldschool-​Attitüde dar­über. "König­li­cher Sound" wird "zurück in die Zukunft" gebracht, wäh­rend man sich "täg­lich" "auf­stän­disch" gegen­über sämt­li­chen "Wack MC's" zeigt. Will sagen: In den Augen der bei­den läuft so eini­ges schief in der Sze­ne. Dafür holt der König dann auch den musikalisch-​moralischen Zei­ge­fin­ger raus. Und obwohl man die meis­ten Kri­tik­punk­te des Duos schon des Öfte­ren gehört hat: Weni­ger recht haben sie des­we­gen aber kei­nes­falls. Immer­hin bewei­sen die bei­den ja auch, dass es anders geht. Dass man mit Repe­tes old­schoo­li­gem Sound – frei von Plas­tik­beats und Mainstream-​Proll-​Rap – über­zeu­gen kann und Hip­Hop nach wie vor nach Hip­Hop klin­gen darf. Die Gast­bei­trä­ge von Loop, Moe, der Ohren­arzt und Wurst&Feinkost run­den die­ses State­ment zusätz­lich ange­nehm ab. Alles hier und da mal ein wenig roh, wenn es um Beats und Flows geht, aber eben genau des­we­gen ein abso­lut "könig­li­cher Sound".

Es bräuch­te also gar kei­nen Adels­ti­tel, um sich auf einem der vie­len Rap-​Throne breit zu machen – die Lie­be zur Musik reicht voll­kom­men. Genau die ist es dann aber auch, die Repete23 und Herrn König dazu ver­an­lasst, gar kei­nen adli­gen Stand in die­ser Sze­ne anzu­stre­ben. Dar­um steht statt des eige­nen Namens dann auch die Musik im Vor­der­grund und ganz allein für sich.

(Dani­el Fersch)