Ich baumel' nur nicht von der Decke, um coole Raps zu machen.
Hoffe, dass coole Raps mich nicht hängen lassen.
Ziemlich genau ein Jahr, nachdem Nepumuk von Luk&Fil sein erstes Solo-Album veröffentlicht hat, kommt nun auch Luk aka Negroman mit einem eigenen Release daher. Wer die beiden Sichtexoten kennt, weiß bereits, dass sie einen ähnlich kryptischen, aber entspannten Stil fahren. Und da Nepumuk damit solo bereits so gut ankam, erwartet man schon fast, dass auch das Release seines Partners gar nicht schlecht werden kann. Oder?
Beattechnisch knüpft "Negroman" jedenfalls genau da an, wo Nepumuks "Genozid in A-Moll" aufhörte. Dies liegt wohl daran, dass auch hier wieder knowsum die meisten Beats beigesteuert hat. Somit ist es kaum verwunderlich, dass der Hörer bereits im ersten Track mit fröhlich-jazzigen Klängen willkommen geheißen wird, bevor Negroman die ersten Lines auf "Pornointro" kickt. Hier wird direkt klar, was einen die nächsten vierzig Minuten erwartet: "Negroman, der Gringo mit Cornrows – noch ein bisschen wirrer als die Intros von Pornos." Im Klartext bedeutet das: Alltagsbeobachtungen, gepaart mit feinstem schwarzen Humor und zynischen Bemerkungen. Dadurch bleibt das ein oder andere Lächeln über die Aussagen des Rappers nicht aus, aber – wie gewohnt – steht man auch gern mal fragend da. Zum Beispiel, wenn er Lines wie "Aber jetzt hab' ich ein Messer und ich schlitze dir den Hals auf" rappt. Klingt zwar gefährlich, doch die bereits erwähnten entspannten Beats rauben mit ihrem Soul diesen Zeilen ihre Boshaftigkeit. So wird "Negroman" zu einem Album, mit dessen Inhalten man sich entweder ausgiebig beschäftigen oder das man entspannt nebenbei auf sich wirken lassen kann. Dabei gibt es auch immer wieder Neues zu entdecken. Mal abgesehen von MC Bombers Gastbeitrag, welcher beinahe schon fehlplatziert plump daherkommt, zumal seine laute Stimme kaum zum Rest des Albums passt.
Alles in allem beweist Negroman aber, dass er genauso lässig solo ein Album herausbringen kann wie sonst in Zusammenarbeit mit seinem Kollabo-Partner. Sichtexot-Anhänger wissen vermutlich sowieso, dass sie mit diesem Album nichts falsch machen. Aber auch allen anderen sei es wärmstens ans Herz gelegt, denn Luk scheint alleine weitaus zugänglicher zu sein als in Kombination mit Fil.
(Lukas Päckert)