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Kritik

Kollegah – Hoodtape Vol. 2

"Der Boss ist back, Freun­de, in alter Zuhäl­ter­ma­nier. Und du fragst ver­ängs­tigt: 'Mum, was macht der Zuhäl­ter­mann hier?'" – Hier fin­det Ihr ab so­fort die Kri­tik zu Kol­le­gahs ak­tu­el­lem Release "Hood­tape Vol. 2" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Der Boss ist back, Freun­de, in alter Zuhältermanier.
Und du fragst ver­ängs­tigt: 'Mum, was macht der Zuhäl­ter­mann hier?'

Als Kind war die Wahr­neh­mung noch etwas anders: Statt sich bei einem Über­ra­schungs­ei über die lecke­re Scho­ko­la­de zu freu­en, war man nur ganz erpicht dar­auf, die coo­le Spiel­zeug­bei­la­ge aus­zu­pa­cken. Ein ähn­li­ches Gefühl lös­te der ohne Zwei­fel span­nends­te Pre­mi­um Box-​Inhalt von Kol­le­gahs neu­em Album "Impe­ra­tor" bei mir aus. Denn nach den eher durch­wach­se­nen Vorab-​Singles klang eine Fort­set­zung des über­aus unter­halt­sa­men "Hood­tape Vol. 1" nach der erfri­schen­de­ren "Zuhälterrap"-Alternative für den Dezem­ber. Doch ist die Box-​Beilage wirk­lich das bes­se­re Album?

Wie schon auf dem Vor­gän­ger erzählt Kol­le auch auf dem zwei­ten Hood­tape vie­le klei­ne Geschich­ten, die vor allem von ihrer kom­plet­ten Über­zo­gen­heit leben. Vor­herr­schend ist ein humo­ris­ti­scher Ton­fall, der dem Boss wesent­lich bes­ser steht als das Image der ver­krampf­ten Erfolgs­ma­schi­ne, wel­ches er auf "Impe­ra­tor" ver­kör­pert. Was Kol­le­gah auf dem "Hood­tape Vol. 2" bringt, ist – im bes­ten Sin­ne und ohne abwer­tend gemeint zu sein – Come­dy­rap. Die obli­ga­to­ri­schen aber­wit­zi­gen Wort­spie­le­rei­en und Ver­glei­che fügen sich da opti­mal ein und erhö­hen die Gag-​Dichte zusätz­lich. Auch wenn die wenig tief­grün­di­ge Komik oft für nicht mehr als ein Schmun­zeln reicht, ist das Tape rund­um unter­halt­sam. Selbst-​referenziell, wie der Boss­rap­per nun mal ist, macht er vie­le klei­ne Anspie­lun­gen auf den Vor­gän­ger und baut so sein eige­nes klei­nes, pro­le­ten­haf­tes Uni­ver­sum. Die­se locke­re Spitz­bu­ben­at­mo­sphä­re des Tapes ist anste­ckend, zumal man Kol­le den Spaß bei der Sache hör­bar anmerkt. Des­halb unter­hält das Werk auch wie eine über­trie­be­ne Gangsterkomödie.

Wirk­lich rund ist die­ses zusam­men­ge­wür­fel­te Tape aller­dings nicht. Die vie­len Rol­len, die Kol­le­gah stimm­ver­stel­lend mimt, über­stei­gen das Pen­sum des ers­ten Hood­tapes bei Wei­tem und stö­ren des­halb oft. Und auch der nerv­tö­ten­de Tech­no­aus­flug "Plopp" hät­te nicht unbe­dingt sein müs­sen. Trotz­dem zeigt das "Hood­tape Vol. 2", dass Kol­le­gah sei­nen typi­schen Humor trotz Fit­ness­hype und Ver­schwö­rungs­theo­rien noch nicht ver­lo­ren hat. Und das ist doch schon eini­ges wert.

(Flo­ri­an Peking)