Kaum eine Szene hierzulande scheint so facettenreich zu sein wie die Deutschrapszene. Während es bereits jetzt schon fast unmöglich erscheint, jeden einzelnen, etablierten Vertreter zu kennen, steigt die Zahl neuer, noch unbekannter Künstler exponentiell weiter an. Den Überblick zu behalten, gleicht einer Herkulesaufgabe: Hat man sich ein Gesicht der HipHop-Hydra gemerkt, tauchen schon wieder mindestens zwei neue auf. Gleichzeitig ist es für unbekannte, junge Talente überaus schwer, aus der überwältigenden Masse an Musikern herauszutreten und sich einen Namen zu machen.
Beiden Seiten soll unser Soundcheck eine Hilfestellung bieten. Producern, die bisher noch in den Tiefen des Untergrunds untergegangen sind, eine Plattform geben, auf der sie sich kurz, aber prägnant präsentieren können. Und Hörern und Fans ermöglichen, sich einen schnellen Überblick über nennenswerte Künstler zu verschaffen, die sie bisher vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm hatten.
MZEE.com: Bevor du dich erstmals als Produzent versucht hast, hattest du dich bereits mit dem DJ-Handwerk auseinandergesetzt. Wann und wie bist du HipHop damals überhaupt begegnet?
Niza: HipHop und Musik allgemein waren schon immer Themen bei mir. Schon seit ich denken kann – egal, ob Freestyles auf dem Schulhof oder Besuche von Open-Air-Events mit Freunden. Richtig in Kontakt mit der Materie geriet ich so um 2003, 2004 durch einen guten Freund meines Vaters, der DJ war und einen kleinen Musikraum im Industriegebiet hatte. Ich durfte da manchmal ein bisschen an den Turntables rumspielen und Übergänge machen, wenn gerade keiner dran war. Ich entschied mich aber trotzdem für den digitalen Weg und fing mit einer Free Software an. So führte eines zum anderen – now we here!
MZEE.com: 2006 hast du deine ersten Producer-Schritte mit dem Programm FL Studio gewagt. Was hat sich von damals bis heute an deiner Arbeit verändert und welches Programm verwendest du jetzt?
Niza: Natürlich hab ich über die Jahre jede Menge dazugelernt und auch mein Arsenal an Sounds, Plugins und weiteren Dingen ist gewachsen. Aber ich arbeite immer noch mit FL Studio. Der Workflow, den ich mir damit angeeignet habe, ist für mich unverzichtbar. Auch wenn FL Studio ab und zu belächelt wird, denke ich, dass meine Arbeit damit für sich spricht. Wie sagt man so schön: "Never change a winning team".
MZEE.com: Neben dem Produzieren standest du teilweise auch mal selbst vor dem Mikrofon. Hast du dich auch in anderen "HipHop-Disziplinen" versucht?
Niza: Nein. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Ich sehe mich nicht in der Position, mich auf etwas limitieren zu müssen. Kreativität ist grenzenlos. Ich werde mich aber erst mal nur aufs Producen fokussieren, weil ich das Gefühl habe, gerade erst richtig angefangen zu haben. Es ist vieles für das nächste Jahr geplant, das im Moment nicht spruchreif ist.
MZEE.com: 2014 hat dich Platinproduzent KD-Beatz entdeckt und gemeinsam mit dir für Kurdo und Savas gearbeitet. Fällt dir die Zusammenarbeit mit anderen Produzenten leichter oder arbeitest du letztlich doch gerne alleine an deinen Produktionen?
Niza: Ich mag beides. Zusammen mit KD entstehen immer sehr dope Sachen, weil wir uns auch fernab der Musik gut verstehen und befreundet sind. Wir haben einen identischen Musikgeschmack, was die Arbeit vereinfacht. Ich geh' da so ran, dass die Musik letzten Endes stimmen muss. Da ist es egal, wie viele Produzenten mitgewirkt haben. Was bangt, das bangt!
MZEE.com: Inzwischen hast du auch mit Leuten wie Fard, Silla, Manuellsen und Hanybal gearbeitet. Welchen weiteren Rapper würdest du unbedingt einmal auf einen deiner Beats hören wollen? Warum?
Niza: Haftbefehl. Die letzten zwei, drei Alben und Tapes von ihm waren einfach nur brutal. Wir würden auf jeden Fall was Krasses zaubern.
(Daniel Fersch & Lukas Päckert)
(Grafiken von Puffy Punchlines, Logo von KL52)
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