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Kritik

Chefbaus – Gute Nacht

"Sor­ry, es tut mir nicht leid." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Chef­baus' aktu­el­lem Release "Gute Nacht" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Sor­ry, es tut mir nicht leid.

Seit gerau­mer Zeit haben Fans von Kollabo-​Alben allen Grund zur Freu­de. Auf­fäl­lig ist dabei die außer­ge­wöhn­lich hohe Anzahl von gemein­sa­men Ver­öf­fent­li­chun­gen nam­haf­ter Künst­ler, die auf den ers­ten Blick sehr gut mit­ein­an­der har­mo­nie­ren. Ein Team Up von Chef­ket und Samy Delu­xe wur­de jedoch weni­ger erwar­tet. Dadurch kam die Ankün­di­gung der Chef­baus-EP "Gute Nacht" umso überraschender.

Die Ver­blüf­fung über die­se Zusam­men­ar­beit wird bereits wäh­rend des ers­ten EP-​Songs noch grö­ßer. Die bei­den Künst­ler bre­chen sofort mit allen Erwar­tun­gen, denn statt der für sie typi­schen Klän­ge gibt es hier Trap auf die Ohren. Das ist wohl das Letz­te, womit man gerech­net hat. Also: kurz durch­ge­at­met und wei­ter gehört – wird schon schief­ge­hen. Nach gut 15 Minu­ten ist das Gan­ze dann auch wie­der vor­bei und jeg­li­che anfäng­li­che Eupho­rie ist einer gro­ßen Ent­täu­schung gewi­chen. Da picken sich die bei­den ein Sub­gen­re im Rap her­aus und machen eine EP in eben­die­sem Stil, was augen­schein­lich iro­nisch sein soll. Gera­de im Jahr 2016 erscheint die­ser Move doch etwas frag­wür­dig, da Trap mitt­ler­wei­le längst von der Sze­ne akzep­tiert wird. So han­geln sich Samy und Chef­ket auf gera­de­zu unrei­fe Art und Wei­se von einem Tief­punkt zum nächs­ten. Ob sie nun ver­schie­de­ne Lebens­mit­tel mit Auto­mar­ken kom­bi­nie­ren oder eine Rei­he frag­wür­di­ger Ver­glei­che lie­fern. "Ich zei­ge mich von mei­ner bes­ten Sei­te wie 'ne Prä­sen­ta­ti­on von 'nem Web­de­si­gner" – das ist ein­fach zu kei­nem Zeit­punkt wit­zig. Die bei­den Rap­per ver­ren­nen sich in die­ser auf­ge­setz­ten Iro­nie­schie­ne, anstatt ein Zei­chen zu set­zen und zu zei­gen, wie sie als Künst­ler die­se Rich­tung im Rap inter­pre­tie­ren würden.

So viel­ver­spre­chend die Idee die­ser Kol­la­bo­ra­ti­on zunächst klin­gen mag, so ernüch­ternd ist lei­der das Ergeb­nis. Nicht mal musi­ka­lisch bleibt etwas Posi­ti­ves hän­gen. Für eine "Gute Nacht" sorgt die­ses Werk wahr­lich nicht. Das Gefühl, nach­dem man sich durch alle fünf Anspiel­sta­tio­nen gequält hat, ist kei­nes­wegs befrie­di­gend. Eher lässt es einen hof­fen, dass es sich dabei ledig­lich um einen schlech­ten Scherz handelt.

(Ben­ja­min Borowitza)

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