Holy Modee & Morten – Global Players
Ich kann keine Noten lesen, doch dafür Banknoten zähl'n.
Das IMMER.READY-Kollektiv aus Berlin befeuert nun schon seit einiger Zeit die Szene mit qualitativ guten Releases. Wirklich euphorisch aufhorchen ließ mich aber erst das neueste: "Global Players" von Morten und Holy Modee. Die beiden bewiesen spätestens mit ihrer "unnerwegs"-EP, dass sie mehr sind als nur ein gutes Team. Die Symbiose der eigenwilligen Rap-Künstler strotzt nur so vor Kreativität und Eigenständigkeit. Doch schaffen sie es, diesen Eindruck mit der neuen Platte auszubauen?
Beim Hören der Doppel-EP wird schnell klar: Hier wird mit Deutschrap-Hörgewohnheiten gebrochen, wo es nur geht. Einfältige 16er mit gleichförmigen Reim- und Flowstrukturen sucht man hier – glücklicherweise – vergebens. Tatsächlich fügen Modee und Morten mit "Global Players" ihrem ohnehin ausgefeilten Sound weitere spannende Facetten hinzu. Es wird experimentiert, ohne dass es nach Experiment klingt. Selbstsicher basteln sich die Protagonisten ein extrem dichtes Klangbild mit abwechslungsreichen Variationen in Beats und Raps sowie reichlich atmosphärischen Adlibs. Vor allem Holy Modee gibt sich als Tausendsassa und nutzt das gesamte Spektrum seiner Stimme, um seinen Parts und Hooks den gewünschten Ausdruck zu verleihen. In dem detailverliebten Vorgehen der IMMER.READY-Jungs löst sich der scheinbare Widerspruch von thematischer Einfachheit und Anspruch an Qualität auf. Denn die vermeintlich simplen textlichen Motive zwischen Drogenkonsum und Geldzählerei werden zum Vehikel für eingängige, formvollendete Musik, die frisch klingt und stimmungsvoll mitreißt.
"Global Players" ist damit vor allem eines: spannend. Denn während sogenannte "Cloudrapper" und Konsorten immer mehr nach billigen Amirap-Abziehbildern klingen, zeigen Holy Modee und Morten, wie man sich von Strömungen aus den Staaten inspirieren lassen sollte. Nämlich so, dass fremde Versatzstücke kunstvoll eingeflochten werden in einen gänzlich eigenen, überzeugenden Sound. Und das haben sie mit "Global Players" in jedem Fall geschafft.
(Florian Peking)
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