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Kritik

Tatwaffe – Sternenklar

"Ich leb' mein Leben, wie ich will … Und dass bei mir läuft, bedeu­tet: Ich steh' nie­mals still." – Hier fin­det Ihr ab so­fort die Kri­tik zum ak­tu­el­len Release von Tat­waf­fe, "Ster­nen­klar", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich leb' mein Leben, wie ich will …
Und dass bei mir läuft, bedeu­tet: Ich steh' nie­mals still.

Wir schrei­ben das Jahr 2016 – der Deutschrap-​Hype bleibt unge­bro­chen. Nahe­zu jede Woche schafft es ein Genre-​Release an die Spit­ze der Charts und neue Acts schie­ßen wie Unkraut aus dem Boden. Bei der gebo­te­nen Band­brei­te scheint es fast so, als sei der Kuchen groß genug für alle. Klar, dass da auch alte Hasen hell­hö­rig die Lau­scher spit­zen und sich im Zuge der Deutschrap-​Euphorie ihre Taschen voll­stop­fen wol­len. Tat­waf­fe, sei­nes Zei­chens Vete­ran des ers­ten gro­ßen Deutschrap-​Hypes und Teil von Die Fir­ma, hat sich das wohl eben­falls so ähn­lich gedacht.

Sechs Jah­re nach dem letz­ten Die Firma-​Album mar­kiert "Ster­nen­klar" das zwei­te Solo­al­bum des Rap­pers in zwölf Jah­ren – soweit die Eck­da­ten. Doch wie so vie­le sei­ner Kol­le­gen, die hof­fen, auf ihre alten Tage noch mal ein biss­chen Rei­bach machen zu kön­nen, tut auch Tat­waf­fe sich und sei­nem musi­ka­li­schen Ver­mächt­nis kei­nen Gefal­len. "Ster­nen­klar" mäan­dert zwi­schen All­ge­mein­plät­zen, ange­kitsch­ten Gesang­shooks und ermü­dend alt­ba­cke­nen Ver­glei­chen und ver­passt dabei die Chan­ce, beim Hörer einen blei­ben­den Ein­druck zu hin­ter­las­sen. Auch die Fea­ture­gäs­te blei­ben vor­nehm­lich blass und nur MoTrip schafft es, einen kurz auf­hor­chen zu las­sen. Ist man näm­lich mit des­sen Schaf­fen ver­traut, kommt man nicht umhin, fest­zu­stel­len, dass sei­ne bei­den letz­ten Alben genau­so ecken- und kan­ten­los waren, wie es "Ster­nen­klar" ist. Betrach­tet man den Flow sowie den Duk­tus der Lyrics, drängt sich einem bis­wei­len sogar der Ver­dacht auf, MoTrip hät­te zur Fer­tig­stel­lung von "Ster­nen­klar" einen nicht uner­heb­li­chen Bei­trag geleis­tet. Den unschö­nen Tief­punkt erreicht der Lang­spie­ler aber auf dem Track "Biki­ni", einer Ode an besag­tes Klei­dungs­stück. Gedacht war das Gan­ze wohl als som­mer­li­cher Club­hit, das Ergeb­nis hat jedoch den unschö­nen Geschmack eines dick­bäu­chi­gen Mitt­fuff­zi­gers, dem man im Flug­zeug nach Bang­kok begegnet.

Wen genau das Album eigent­lich abho­len soll, erschließt sich einem nicht so ganz. Klang­tech­nisch sowie text­lich wer­den kei­ne Risi­ken ein­ge­gan­gen. Statt­des­sen ver­sucht Tat­waf­fe, sich aktu­el­len Trends anzu­bie­dern – und nicht ein­mal das gelingt. So wird es nichts mit dem Come­back – das ist mal "ster­nen­klar".

(Chris­ti­an Weins)

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