Mit Songs über Videospiele wie "Call of Duty", "World of Warcraft" oder "Halo" begründete Dame seine Rap-Karriere. Dass der Österreicher aber noch mehr zu bieten hat als Gaming-Inhalte, stellte er in den letzten Jahren ebenfalls unter Beweis. Auf Tracks wie "Tagträume" zeigte er nicht nur sein Gespür für ernstere Inhalte wie etwa Politik. Mit seinen beiden letzten Releases "Rap ist sein Hobby" und "Lebendig begraben" konnte er zudem beachtliche Chart-Erfolge und einen Anstieg seiner Fanzahlen für sich verbuchen. Diesen Weg möchte der Rapper mit dem Album "Straßenmusikant", das seit dem 09. September dieses Jahres in den Läden steht, nun weiter beschreiten. Dabei verfolgt er sein ganz eigenes Erfolgsrezept, wie uns Dame im Interview verriet. Wir wollten von ihm wissen, worum es sich dabei genau handelt und was ihm bei seiner Arbeit besonders am Herzen liegt. In diesem Zusammenhang kamen wir auch auf seine anfänglichen Schwierigkeiten, als Musiker außerhalb der Gaming-Nische in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden, zu sprechen. Als Teil der deutschsprachigen Szene erklärte uns Dame außerdem, worin er das seiner Meinung nach negative Image von Rap in den Massenmedien begründet sieht und welche Rolle gesellschaftlich relevante Themen wie Politik in der Rapmusik einnehmen sollten.
MZEE.com: Schaut man sich deine Diskografie an, sieht man, dass du seit 2012 jedes Jahr mindestens ein Album veröffentlicht hast. Wie schaffst du es, den Output so hochzuhalten?
Dame: Es war nie geplant, dass jedes Jahr ein Album kommt. Wir haben einfach fleißig im Studio rumgewerkelt und dann ist es lustigerweise so gekommen. Ich habe aber nicht zwingend vor, jedes Jahr ein Album zu bringen.
MZEE.com: Und was inspiriert dich da – oder: Wie schaffst du es, jedes Jahr ein Album veröffentlichen zu können?
Dame: Es sind alles Geschichten aus dem Leben, von denen ich mich inspirieren lasse. Ich setze mich nicht hin und schreibe dann einen Song, sondern lasse mir Zeit, bis eine Idee kommt. Ich probiere viel rum und beschäftige mich mit der Thematik. Wenn ich eine Geschichte schreibe, dann überlege ich mir vorher Anfang und Ende. Erst wenn ich mir im Kopf alles zusammengebastelt habe, setze ich mich hin und schreibe.
MZEE.com: Von Jahr zu Jahr wurdest du erfolgreicher, auch in den Charts. Was ist deiner Meinung nach dein persönliches Erfolgsrezept?
Dame: Es hat viel mit der Fanbase zu tun. Ich war von Anfang an der Fan-nahe Typ, bin nach Konzerten rausgegangen und habe Autogramme geschrieben. In dem Rahmen, wo es möglich ist, habe ich die Facebook-Nachrichten und Kommentare beantwortet. Ja, ich kümmere mich sehr um die Fans, weil mir das am Herzen liegt. Ich kann nicht sagen, ob es das Erfolgsrezept ist, aber es hat sicher etwas damit zu tun. Ich bin eben ein Kerl wie jeder andere und das merken die Fans auch.
MZEE.com: Wird es unmöglich, diesen Fankontakt aufrechtzuerhalten, je größer alles wird?
Dame: Ja, wenn du 1 000 Leute auf dem Konzert hast und danach gleich rausgehst, wird es schon stressig. Aber wenn es wirklich ganz große Konzerte sind, dann lässt man sich damit etwas mehr Zeit. Allerdings wissen die meisten auch, dass ich nach den Gigs rauskomme. Wenn man aber ein bisschen wartet, dann geht das. Und man kann sagen, dass wirklich jeder Fan drankommt. Aber manchmal muss man es dann leider doch vorzeitig beenden … Wenn man direkt weiter muss oder nur vier Stunden Schlaf hatte und einfach zu fertig ist.
MZEE.com: Kommen wir zu deinem Album "Straßenmusikant". Du hast früher mit der Akustikgitarre bewaffnet auf den Straßen dein Taschengeld aufgebessert. Inwiefern hört man den Straßenmusikanten auf deinem Album?
Dame: Sagen wir so: Es ist jetzt mein fünftes Album und ich habe den Titel gewählt, weil ich das immer im Hinterkopf hatte. Es ist halt eine lustige Entstehungsgeschichte. Früher habe ich wirklich noch mit der Gitarre in der Stadt gesessen und jetzt stehe ich auf großen Bühnen. Das war nie das Ziel, es ist einfach so passiert – und das eine hat zum anderen geführt. Ich war damals 16 und habe eine Konditorlehre gemacht, die schlecht bezahlt war. Es waren damals circa 250 Euro und ich hatte geplant, meine ersten Songs zu recorden. Dafür hat das Geld nicht gereicht. Und da kam die Idee: "Wieso nicht nebenbei etwas dazuverdienen?" Mein Produzent ist mir damals dann ein großes Stück entgegengekommen. Durch das Ersparte vom Gitarrespielen und die 250 Euro aus der Lehre habe ich es geschafft, die ersten Songs aufzunehmen.
MZEE.com: Im Vergleich zu einem Album gibt es auf der Straße wahrscheinlich direktes Feedback. Hat dir die Zeit damals zum Beispiel beim jetzigen Album geholfen?
Dame: Auf jeden Fall. Es war sehr unterschiedlich, denn mal sind die Leute einfach weitergegangen und mal stehen geblieben. Wenn dann ein paar Leute stehen geblieben sind, wurden es auch hin und wieder mehr. Da bekommt man direkter zu spüren, ob ihnen die Musik gefällt oder nicht. Das hat mir im Nachhinein beim Schreiben geholfen, weil ich immer gut abschätzen konnte, was gut ankommt oder nicht. Ich hab' damals aber nicht nur Sachen von mir gespielt, sondern quer durchs Gemüsebeet – und manchmal waren dann Songs von mir dabei.
MZEE.com: Was war so das Größte, was du in Sachen Zuschauer erlebt hast?
Dame: Boah, das kann ich gar nicht sagen … Das stellt man sich immer etwas größer vor. Wenn mal eine Person stehen geblieben ist, kam irgendwann die zweite dazu und am Ende hattest du einen Halbkreis um dich herum. Das waren bestimmt nicht mehr als 70 Personen. Aber auch, wenn gar keiner stehen geblieben ist, war es cool. Vor allem, weil man andere Musiker getroffen hat. Ich habe mal einen Gitarristen kennengelernt und dann hat man sich zusammen hingesetzt. Dieses Connecten war einfach cool.
MZEE.com: Ich möchte auf eine alte Line von dir zu sprechen kommen. Du hast mal Folgendes gerappt: "Das ist kein normaler Rap, nein, das ist Musik." – Ist Rap also keine Musik? Wie kommt es zu der Unterscheidung?
Dame: Na ja, sagen wir mal so: Das hat mich schon sehr beeinflusst bei dem Album. Die Wenigsten wissen das, weil damals noch kein Erfolg da war, aber ich hatte zum Beispiel viele Freestyle-Battles. Ich hab' einen großen HipHop-Background. Als mein Nachbar mich damit angesteckt hat, war ich 14. Ich habe alles Mögliche gehört, bin zu Battles gegangen und war auf Events unterwegs … Irgendwann beim dritten oder vierten Album ist mir aber aufgefallen: Ich habe immer Kritik dafür bekommen, dass ich gesungen habe. Heute ist das normal, wo es Alligatoah oder Cro machen. Früher hieß es noch: "Du kannst doch nicht singen, was ist mit deinem Image?" Mir war das eigentlich egal. Aber ich hatte damals kleine Blockaden im Kopf und habe mich gefragt: Ist das schon zu viel oder geht das noch? Ich hab' bei den Konzerten gesehen, dass ein breiteres Publikum da war. Vom HipHopper über den Punk bis zum Familienvater – es war alles da. Ich habe dann gedacht: Warum mache ich mir eigentlich immer einen Kopf und nicht das, was ich fühle und selber gut finde? Darum habe ich bei dem Album einfach mal gesungen und andere Musikrichtungen mit einfließen lassen.
MZEE.com: Findest du, der klassische Rap-Fan ist zu engstirnig und zu sehr darauf bedacht, dass es nach Rap klingt?
Dame: Nicht unbedingt. Es kommt immer auf die Art von Rap an. Ich habe zum Beispiel früher Beginner gehört und jetzt finde ich, dass Haftbefehl unglaublich gute Beats hat. Wenn nun ein Typ kommt, der Haftbefehl hört, wird ihm meine Musik wahrscheinlich nicht ganz so gut gefallen – es sei denn, er ist sehr textbezogen. Da sind meine Beats schon ein bisschen softer und knallen nicht so. Ich sage nicht, dass ich klassischen Rap mache, da sind sicher auch viele andere Einflüsse drin.
MZEE.com: Blicken wir eine Etappe zurück. Mit "Lebendig begraben" erschien vergangenes Jahr ein Album von dir, bei dem mir zwei negative Kritiken aufgefallen sind. Beschäftigst du dich mit dieser Art von Feedback und nimmst es als Ansporn oder interessiert dich das gar nicht?
Dame: Nee. Ich muss sogar ein bisschen lachen, wenn ich die Kritiken lese. Einerseits bin ich ein Fan von Kritik. Das ist mir ein bisschen lieber als Lob, weil man daraus etwas lernen und machen kann. Aber die Kritik bei "Lebendig begraben" war schon sehr negativ. Und ich habe mir dann auf Amazon angeschaut, was die Fans sagen und wie die Bewertungen sind. Da habe ich fast nur fünf Sterne bekommen und ich glaube, es war nicht eine negative Bewertung dabei. Das ist immer so eine Sache. Meine Fans kommen zu meinen Konzerten oder Autogrammstunden und sagen mir direkt, wie sie etwas finden. Und da finde ich es lustig, dass die Meinungen so auseinandergehen. Der Medienbereich schreibt solche Kritiken und andererseits bekomme ich von den Fans das größte Lob.
MZEE.com: Hast du dir Gedanken darüber gemacht, woran das liegen könnte?
Dame: Das ist schwer. Ich hab' wenig mit den Medien zu tun und bis vor einem Jahr auch nicht wirklich große Interviews gegeben. Ich weiß nicht, ob es da Vorurteile gibt oder ob ich auf den Gaming-Bereich reduziert werde. Das kann ich wirklich nicht sagen. Ich arbeite an einem Album, bis ich wirklich zufrieden bin. Da bin ich eher der Perfektionist, der am Ende doch noch rumbastelt und schaut, ob man den Flow verbessern kann. Und solange ich dann zufrieden bin und sehe, dass es bei den Fans ankommt, ist das für mich genug. Ich bin schon jemand, der sich die Kritik durchliest, aber es ist nicht so, dass mich das belastet oder kränkt. Es ist eben Geschmackssache.
MZEE.com: In einem Interview hast du gesagt, dass die Medien eher geblockt haben. Heute trittst du auf den großen Festivals auf und es gibt Interviews von dir. Was hat sich in der Zwischenzeit geändert?
Dame: Es hat ziemlich lang gebraucht, bis wir auf einem Festival stattfinden konnten. Mein Booker hat es zwar immer versucht, aber ich glaube, die Leute haben nicht gewusst, wo sie das Thema einordnen sollen. Und jetzt, wo ich Festivals spiele, bekommen sie erst richtig mit, was da geht. Zum Beispiel haben wir vor Kurzem auf dem Frequency in Österreich gespielt – da waren 5 000 bis 8 000 Leute in der Halle, die war voll. Und wenn die sehen, dass da wirklich Menschen kommen und man eine Fanbase hat, ist das bestimmt auch ein Grund. Hinzu kommen die Chartplatzierungen mit den letzten Alben. Das ist etwas, wo die Leute sagen: "Da sollten wir nachschauen." Aber so richtig erklären, warum ich geblockt wurde, kann ich nicht. Ich habe oft gedacht, dass es an den Spiele-Songs liegt und die Leute denken, dass ich nur diese Songs mache. Aber ich freue mich, dass es jetzt funktioniert und ich die Chance bekomme. Es ist natürlich cool bei dem Album, dass man da etwas Unterstützung bekommt und bei Fremden, die nicht deine Abonnenten sind, Anklang findet.
MZEE.com: In ein paar Medien unterscheidet sich das Feedback zu dem der Fans. Das ist positiv und teilweise mit dem Wunsch bestückt, dass du wieder einen Gaming-Song machen sollst. Ich kann mir vorstellen, dass du mittlerweile kritischer auf diese Tracks blickst. Ist das so?
Dame: Nee, das ist auf jeden Fall ein Teil von mir. Jetzt auf dem Album ist auch wieder ein Spiele-Song drauf. Ich habe das zwar eine Zeit lang getrennt, weil ich dachte, dass es hinterher heißt: "Der Erfolg und die Chartplatzierungen kommen nur durch diese Songs." Wegen dieser Befürchtung hab' ich separat releast. Aber das gehört auf jeden Fall zu mir – ich spiele ja auch gerne. Dabei war das damals alles ein ziemlicher Zufall. Meine Kumpels haben gesagt: "Warum machst du daraus nicht einen Song?" Da hat keiner von uns vermutet, dass das so durch die Decke geht – das war das größte Glück. Ich hätte sonst nie diese Karriere hinlegen können, wenn dadurch nicht eine solche Aufmerksamkeit entstanden wäre. Das Schwierige war nur, auch mit anderen Songs zu überzeugen und zu zeigen, dass ich auch andere Sachen mache.
MZEE.com: Aber wie du schon gesagt hast, sind die Bewertungen und die Resonanz der Fans positiv – dann scheint es ja geklappt zu haben, oder?
Dame: Ja, natürlich. Wenn ich ein Video uploade, dann schaue ich auch die erste Stunde lang: Sind die Daumen oben oder unten und gibt es etwas, was die Leute stört? Und ich habe wirklich meistens zu 98 Prozent positive Bewertungen auf das Video. Es gibt teilweise Videos, da habe ich 20 000 Daumen nach oben und nur 40 nach unten – daran seh' ich es dann direkt. Mit den Klicks funktioniert das nicht richtig. Ich mein', Moneyboy hat auch viele Klicks, aber an den Daumen sieht man dann eher, ob etwas abgeht oder nicht.
MZEE.com: Du hältst die Features auf deinen Alben sehr übersichtlich. Auch sonst hat man nicht das Gefühl, dass du dich quer durch die Rap-Landschaft featurest und auf anderen Alben extrem vertreten bist. Hältst du dich bewusst etwas aus der Rapszene raus?
Dame: Nee … Was soll ich sagen? Ich habe am Anfang vor allem meine Kumpels gefeaturet. Erstens wollte ich halt nicht, dass es heißt, ich hätte es nur nach oben geschafft, weil ich Sido oder Bushido auf dem Album habe. Und zweitens wollte ich nie für ein Feature zahlen – es sollte wegen der Musik passieren. Wenn ich jemanden kennenlerne, er feiert meine Mucke und ich seine, dann ist das die Grundvoraussetzung für einen guten Song. Ich wollte halt nicht so ein Namedropping. Mir geht es um die Musik und nicht darum, wer auf dem Album drauf ist und wie er heißt. Ich hab' zwar da und dort jemanden kennengelernt, aber daraus ist dann nichts geworden oder ich habe die Nummer nicht ausgetauscht. Und es nachher über das Management zu machen, darauf habe ich keinen Bock.
MZEE.com: Es gibt immer wieder Themen, die auch in den Massenmedien hochkochen. Hausbesuche unter Rappern, Hausdurchsuchungen der Polizei … Schämt man sich bei diesen Schlagzeilen, ein Teil der Szene zu sein?
Dame: Na ja, man hat schon das Gefühl – vor allem, wenn ich älteren Leuten meine Musik zeige und sie hören, dass ich Rap mache –, dass es da extrem große Vorurteile gibt. Man merkt einfach, dass die Augen gerollt werden. Und das ist schon komisch. Als ich damals noch der große Rap-Fan war und zum Beispiel Beginner gehört habe, war Rap sehr viel positiver, auch vom Vibe her. Aber was soll ich sagen?! Ich find' die neuen Sachen auch geil! Man kann nicht sagen: "Rap ist nur noch scheiße", aber vom Image her geht es etwas nach unten. Es macht zwar Spaß und es ist cool, was andere machen, aber zum Vorzeigen ist Rap nicht die beste Musikrichtung. Das war früher mit den alten Releases ein bisschen einfacher.
MZEE.com: Aber eigentlich kurios, wenn man bedenkt, dass es jetzt einen massentauglicheren Sido oder einen Cro gibt …
Dame: Ich sag' ja: Jetzt im Moment geht's. Aber es war lange Zeit nicht so, dass gesungen worden ist. Und Cro ist jemand, der für andere die Tür zum Radio aufgemacht hat. Gerade durch solche Releases glaube ich, dass es andere Künstler in Zukunft leichter haben werden.
MZEE.com: Das stimmt. Ich habe trotzdem das Gefühl, dass Rap weiterhin erklärungswürdig ist und man zeigen muss, dass die Musik nicht nur aus den Schlagzeilen in der BILD besteht.
Dame: Ja, die Rapper haben eben oft nur durch Skandale die Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Bei mir ist das so: Da fehlen oft die Ecken und Kanten und den Medien die Story. Die wollen halt den Aufreger oder die Schlagzeile, das ist schade. Aber ich will auch nicht sagen, dass alles schlecht ist, was in den letzten Jahren gekommen ist … Es gibt schon cooles Zeug. Aber zum Herzeigen hat es nicht so den Schwiegersohn-Effekt.
MZEE.com: Neben der Musik sprechen wir mit Künstlern gerne auch über Politik. In deinem Heimatland Österreich ist viel passiert. Nun muss die Wahl wiederholt werden. Wirst du dich aktiv engagieren? Zum Beispiel durch deine Musik oder Social-Media-Kanäle?
Dame: Das auf jeden Fall, aber nicht so in einer direkten Richtung. Ich habe auf dem letzten Album den Song "Tagträume", wo es auch so ein bisschen darum geht. Ich versuche halt, die Leute zum Denken anzuregen. Ich würde aber nie sagen: "Ich bin Anhänger von dieser Partei" – ich finde, das hat auch in der Musik nichts verloren. Ich sage zwar, was mir nicht so passt oder was ich nicht gut finde, aber halte mich fern von politischen Themen.
MZEE.com: Viele sagen, dass sie ihren Fans keine Meinung vorschreiben wollen …
Dame: Genau, das ist auch so ein Thema. Ich will niemandem vorschreiben, was der richtige Weg ist. Bei "Tagträume" habe ich versucht, die Dinge anzuschneiden. Aber nicht zu direkt, denn es sollte sich jeder ein Bild dazu machen. Ich finde es wichtig, dass jeder den Platz dafür hat, einen Song zu hören, bei dem man sagt: "Stimmt, das ist cool", und sich dann Gedanken zu machen, als dass man eine komplette Moralpredigt bekommt. Das finde ich wichtig. Auch, dass die Jugend den Wunsch hat, sich weiterzubilden und zu informieren, statt zu sagen: "Der Rapper sagt das und das wird schon stimmen".
MZEE.com: Kommen wir noch mal zurück zu deinem Album. Gibt es etwas, was du unbedingt erreichen musst und worüber du enttäuscht bist, wenn es nicht passiert?
Dame: Nee, überhaupt nicht. Natürlich wäre es cool, wenn es besser einschlägt. In Österreich waren wir auf Platz 1 im letzten Jahr, das werden wir kaum toppen können. Es ist immer schön, wenn man einen Schritt nach vorne macht, aber die Charts sind immer eine Glückssache. Da kommt es darauf an, welche Konkurrenten man hat. Ich wäre nicht enttäuscht, wenn es dieses Mal nicht in die Top 10 geht. Falls doch, freue ich mich natürlich, aber ich bin da nicht so chartbesessen. Solange ich sehe, dass die Fans zufrieden, die Bewertungen und das Feedback gut sind, bin ich mehr als wunschlos glücklich. Ich freue mich jedoch auch, wenn die "Straßenmusikanten"-Tour gut besucht ist.
MZEE.com: Nun ist das Album fertig und die Tour steht an – hast du schon Zeit, dir über die nächsten Schritte Gedanken zu machen?
Dame: Ich hab' es jetzt sehr genossen, denn ich war sonst immer auf Tour und habe parallel schon an neuen Sachen gearbeitet. Das gibt im Kopf immer ein Gedankenchaos. Du hast neue Lines schon im Kopf rumschwirren, musst aber die alten Sachen noch performen. Es war jetzt halt cool, sich auf die Sache konzentrieren zu können. Trotzdem gibt es schon neue Ideen, die ich schon mal aufgeschrieben habe. Aber ich lasse mir ein bisschen Zeit, spiele die Konzerte und dann setze ich mich hin. Wir gehen danach ins Studio, werkeln rum und wenn es ein oder zwei Jahre dauert, bis etwas fertig ist, dann ist es so. Wir machen eben unser Ding.
(Fabian Thomas)
(Fotos von Frank Wimmer)