Immer, wenn der Regen auf die Straße trifft.
Immer, wenn die Szene mich verarschen will.
Während zu Anfang des Jahres noch gewisse Unklarheiten in Sachen Künstlername bestanden und er ein Album als Dawit veröffentlichte, ist DLG inzwischen wieder zu seinem alten Pseudonym zurückgekehrt. Viel Unterschied macht so eine Umbenennung im Grunde sowieso nicht, sind Namen doch letztlich eh nur Schall und Rauch. Genügend Schall aus dem Hause AreDo bietet das neue Release des Dortmunders und auch der Rauch bleibt bei einem "Burnout" wohl nicht allzu fern. Doch wie griffig kann so ein Mixtape aus Klängen und Qualm überhaupt sein?
Handfest ist DLGs Mixtape "Burnout" in jedem Fall – und das trotz eher ruhigem, sphärischem Soundbild. Denn der Rapper bewegt sich, wie schon auf Vorgängerwerken, gerne auf sanften Klängen, melodiösen Pianoeinstreuungen und leisen Tönen. Mit seiner Stimme – egal, ob rappend oder singend – erzeugt er gleich mehrere zurückhaltende, aber dennoch eingängige Titel. Besonders DLGs Talent für atmosphärische Tracks zeigt sich beispielsweise dann, wenn er über die gemeinsame Zeit mit seiner persönlichen "Lana Del Rey" oder vom Leben "gegen den Uhrzeigersinn" spricht. Dass man bei den Autotune-befleckten Hooks ein Auge zudrücken muss, stört DLG selbst wenig. Nach eigenen Angaben ist es ihm letztlich "Schwanz, ob du Autotune magst – dich hat keiner gefragt" ("Bullshit"). Denn der Dortmunder hat allem Anschein nach auch wieder Lust auf Auseinandersetzungen. Obwohl er das – teils selbstproduzierte – ruhige Klangbild beibehält, lässt er sich auf den Tracks mit Cortex oder Miami Yacine durchaus zu Battlerap-Einlagen hinreißen, die man so gar nicht mehr von ihm gewohnt war.
Zwischen den langsamen, sanften Nummern zeigt sich DLG auf seinem neuen Mixtape auch wieder von einer angriffslustigeren Seite. Facettenreich wie lange nicht mehr verdeutlicht der Dortmunder, dass der "Burnout" noch lange nicht das Ende war und er – egal, ob als Dawit, DLG oder sonst wie – ein talentierter, junger Künstler ist, der sich schon noch einen Namen machen wird.
(Daniel Fersch)