Ich fahr' seit zehn Jahren ein' Loop.
Und der ist simpel, aber gut.
Wir schreiben das Jahr 2016: Die Fugees feiern ihr Comeback! Oh, Pardon, da ist mir wohl ein kleiner Schreibfehler unterlaufen. Die Futschis spricht man zwar genauso aus wie die US-Crew aus den 90ern, allerdings handelt es sich bei Kauz und Nordin um zwei Westberliner. Aber wer weiß, vielleicht fahren sie ja – passend zum Namen ihres Albums – den gleichen Film wie ihre Namensvetter.
Der "Futschifilm" überzeugt jedenfalls schon zu Beginn durch ein aus Film- und Fernsehcuts gebasteltes Intro. "Hören sie mit ihren Kindern […] nur die Stücke an, die auch für sie geeignet sind", heißt es da unter anderem. Zu Recht, denn wie es sich für Westberliner gehört, rappen die beiden über ihre Hood sowie den Konsum von "Weinbrand und Hasch". Ein Blatt wird nie vor den Mund genommen und sogar vor sich selbst dabei kein Halt gemacht, wie Kauz auf "Taugenichts II" beweist. Klar, das ist thematisch nichts Weltveränderndes, aber die Futschis machen dabei durchweg einen asozialen wie auch sympathischen Eindruck, wodurch das Hören schlichtweg Spaß macht. Zumal sich ebenso die von ihnen selbst produzierten Beats hören lassen können. Denn sowohl die eigenen als auch die zwei von Al Majeed beigesteuerten Produktionen punkten durch ihre Ausgefallenheit und Eingängigkeit. Die vielen saxophon- und klaviergeprägten Samples erinnern an Jazz, aber genauso ein wenig an Disco-Funk – und gehen wirklich gut ins Ohr.
Somit ist die namentliche Ähnlichkeit zur dreiköpfigen Band aus den 90ern wohl nicht der einzige gemeinsame Nenner. Hätte man Padro, der auf einem Viertel der Tracks dabei ist, endlich zum Ehren-Futschi gemacht, würde sogar die Mitgliederzahl stimmen. Doch auch so haben beide Gruppen die Verwendung etwas ungewöhnlicher Samples und harter Lyrics gemeinsam. Gut, bei Zweitem gehen die Futschis mit Battlerap noch etwas weiter. Und eingängige, stark gesungene Hooks bekommt gerade Kauz mit seinem rauen Klang eher nicht hin. Aber das bügelt Nordin mit sanfter Stimme wieder aus. Kurzum ist "Futschifilm" ein Release, das definitiv nicht im Sommerloch untergehen sollte. Und die Futschis ein Duo, das keinesfalls nach dem zweiten Album aufhören darf.
(Lukas Päckert)