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Kritik

Der Wolf – Turbo Funk

"Darf ich vor­stel­len: Yo, ich bin der Wolf, DJ und Rap­per. In aller Beschei­den­heit, Frei­geist und Welt­ret­ter." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­lem Release von Der Wolf, "Tur­bo Funk", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Darf ich vor­stel­len: Yo, ich bin der Wolf, DJ und Rapper.
In aller Beschei­den­heit, Frei­geist und Weltretter.

Mit den Beg­in­nern fei­ern Ende August ech­te Deutschrap-​Urgesteine ihr Come­back. Und wo die Füch­se auf der Pirsch sind, scheint der Wolf nicht weit. Auch bei ihm zogen sechs­zehn Jah­re ins Land, ehe er mit "Tur­bo Funk" jüngst sei­ne vier­te Solo-​Platte ver­öf­fent­lich­te. Ange­sichts des Titels drängt sich nun eine Fra­ge auf: Ist die­ser Lang­spie­ler nur schnell hin­ge­rotzt oder wider­steht sein Funk dem Zahn der Zeit?

Das größ­te Pro­blem: Der Rap­per hat in all den Jah­ren an sei­nem Kon­zept so gar nichts ver­än­dert. "Tur­bo Funk" steht ganz im Zei­chen von Oldschool-​HipHop und wirkt von Sekun­de eins an wie ein Aus­flug in ein frü­he­res Kapi­tel deut­scher Rap­mu­sik. Der Flow, die Tex­te und die Instru­men­tals – alles am neu­en Album will den Stem­pel "Alte Schu­le" tra­gen, wirkt jedoch ledig­lich ver­staubt und ver­al­tet. Das fängt damit an, dass die Cuts haupt­säch­lich aus alten Der Wolf-Tracks bestehen und endet in einem viel zu lan­gen, fünf­mi­nü­ti­gen Track, wel­cher sei­ne bis­he­ri­ge Kar­rie­re resü­miert. Ins­ge­samt bie­tet das Album lei­der nur wei­test­ge­hend aus­ge­lutsch­te The­men über läs­ti­ge Ex-​Freundinnen, Rap, wie er frü­her war, und Feature-​Gäste, die schein­bar im exakt glei­chen Jahr ste­hen­ge­blie­ben sind wie Der Wolf selbst. "Tur­bo Funk" ist geprägt von einer viel zu gehetz­ten Vor­trags­wei­se des Wahl-​Dortmunders, der mit aller Macht und schnell gesetz­ten Rei­men nost­al­gisch wir­ken will. Beglei­tet wird das dann auch noch von mini­ma­lis­ti­schen Beats, die das Release durch viel zu lang geloop­te Samples schlicht­weg lang­wei­lig wir­ken lassen.

Vor 20 Jah­ren wäre "Tur­bo Funk" viel­leicht eine annehm­ba­re Plat­te gewor­den. Doch nun wünscht man sich eher, Der Wolf wäre mit der Zeit gegan­gen. Statt­des­sen steckt der rap­pen­de Fuß­ball­fan in einem ande­ren Jahr­zehnt fest, wel­ches sei­nem Funk lei­der sämt­li­chen Tur­bo und jeg­li­che Span­nung raubt.

(Sven Aum­il­ler)

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