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Kritik

Seyed – Engel mit der AK

"Und ich hab' es geschafft, jetzt hab' ich 'n Label­de­al. Bestel­le mit Kol­le beim Drive-​in 'n gott­ver­damm­tes Hap­py Meal." – Hier fin­det Ihr ab so­fort die Kri­tik zu Sey­eds ak­tu­el­lem Release "Engel mit der AK" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Und ich hab' es geschafft, jetzt hab' ich 'n Labeldeal.
Bestel­le mit Kol­le beim Drive-​in 'n gott­ver­damm­tes Hap­py Meal.

Wir schrei­ben das Jahr 2014. Nach einer aus­gie­bi­gen Pro­mo­pha­se mit Kol­le­gah steht Majoe an der Spit­ze der deut­schen Charts. Schon damals kam die Fra­ge auf, war­um der selbst­er­nann­te Boss der Bos­se einen sol­chen Auf­wand nicht direkt für einen eige­nen Act betreibt. 2016 bekom­men wir genau das. Sey­ed, Kol­les ers­ter Zög­ling beim neu­en Label Alpha Music Empire, bringt sein Debüt "Engel mit der AK" an den Start.

Mit Sey­ed scheint sich die Geschich­te vom gepush­ten New­co­mer zu wie­der­ho­len. Denn wie schon bei Majoe, sind die rap­t­ech­ni­schen Par­al­le­len zu Kol­le­gah unüber­hör­bar. Die Vor­lie­be für lan­ge Sub­stan­tiv­reim­ket­ten und das Gar­nie­ren der Stro­phen mit diver­sen Doubletime-​Einsätzen las­sen kei­nen Zwei­fel, wer beim Rap­style des Wies­ba­de­n­ers Pate stand. Das allein muss nichts Schlech­tes sein, gilt Kol­le doch gemein­hin als einer der fähigs­ten MCs des Lan­des. Und tat­säch­lich rappt sich der New­co­mer Sey­ed eben­falls durch­aus ver­siert durch die Stro­phen. Lei­der bie­tet "Engel mit der AK" aber auch abseits von Skills und Tech­nik kaum Eige­nes. Die Beats klin­gen wie Über­bleib­sel aus der Pro­duk­ti­ons­pha­se von Kol­le­gahs "King". Lyrisch hin­ge­gen bedient sich Sey­ed reich­lich aus dem Bau­kas­ten der klas­si­schen Stra­ßen­rap­the­men, doch scheint dabei kaum etwas zu erzäh­len. Obli­ga­to­ri­sche Songs für Mut­ter und Ex ste­hen neben zweck­ge­reim­ten Aus­füh­run­gen über das Dro­gen­ver­ti­cken: "Ich schmug­gel' Gras im Frucht­sa­lat in Tup­per­waren nach Wup­per­tal." Als wäre er sich sei­ner inhalt­li­chen Unzu­läng­lich­kei­ten bewusst, holt Sey­ed auf "Tija­ra im Pyja­ma" zum Szene-​Rundumschlag aus – frei nach dem Farid Bangschen Prin­zip: Dis­sen gene­riert Aufmerksamkeit.

Am Ende ist der selbst­er­nann­te "Cool Prin­ce" nur eine fade Varia­ti­on sei­nes Label­chefs. Für den kal­ku­lier­ten Erfolg dürf­te das viel­leicht sogar aus­rei­chen. Doch musi­ka­lisch manö­vriert sich Sey­ed damit ins Aus. Denn all das, was "Engel mit der AK" bie­tet, leis­tet jedes belie­bi­ge Kol­le­gah-Album auch – und noch viel mehr.

(Flo­ri­an Peking)

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