Jeder Mensch auf dieser Welt ist ein geborener Dichter.
Das Leben war nicht immer einfach für Fakkt. Eine Karriere im Musikgeschäft stand ihm nach den ersten Tracks vor vier Jahren durchaus offen. Doch eine Drogensucht sowie schwere Depressionen hielten ihn davon ab, direkt ein Album nachzulegen. Jetzt, geprägt vom Kampf gegen diese Rückschläge, versucht er auf seinem Debüt "Hallodri" die Hörer erneut zu überzeugen. Ob das mit den ganz anderen Tönen, die er anschlägt, gelingt?
Bereits die Rahmenhandlung des Langspielers hebt sich von anderen Releases ab: In drei Kapiteln trägt Fakkt die Geschichte des titelgebenden Hallodris in einer Art Gedicht vor. Dies gibt der Platte zwar eine ganz eigene Note, wirkt allerdings schon beim ersten Hören zu lang geraten – so schön die Erzählung auch ist. Gleich im ersten, als Intro fungierenden Kapitel wird knapp vier Minuten gedichtet, bevor es endlich mit der Musik losgeht. Das auf "Geisterfahrer" erklingende düstere Vocal-Sample zieht den Hörer dafür direkt in seinen Bann. Aber man fühlt sich erneut hingehalten, denn das Sample plätschert erst einige Zeit allein vor sich hin, bevor dann schließlich der roughe Rap von Fakkt einsetzt. Dabei sind die Produktionen, die größtenteils von L.I.V. und Pore Beats stammen, durchaus alle hörenswert. Von treibendem Drum'N'Bass auf "V" bis hin zu sehr minimalistischen Beats, welche nur aus Bass und einer instrumentalen Begleitung bestehen, ist alles dabei. Doch wenn Instrumentals viel Raum gegeben wird, fordert das vom Hörer einiges an Geduld. Die zwei, drei Reggae-artigen Beats fallen dabei noch offensichtlicher aus dem Rahmen. Gehört man allerdings zu den Geduldigen, kommt man auch in den Genuss von starken Rap-Parts. Fakkt überzeugt mit sehr ehrlichen Geschichten aus seinem Leben, in denen es um Höhen wie Tiefen gleichermaßen geht. Mit eindringlicher Stimme erzählt er von der eigenen "Ambivalenz", der großen Liebe und seiner nicht gerade rosigen Vergangenheit. Trotzdem wirkt die Vortragsweise mit der Zeit etwas monoton, obwohl textlich viele Gefühle mitschwingen.
Am Ende hat "Hallodri" ebenso viele Höhen und Tiefen wie das Leben des Protagonisten. Man merkt, dass der 23-Jährige keinen Unterschied zwischen dem Rapper Fakkt und der Privatperson dahinter macht. Aber die oft auftretenden, unnötigen Längen des Albums fordern den Hörer doch sehr, sodass wohl nur wenige von den Erlebnissen des Hallensers erfahren werden.
(Lukas Päckert)
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