Das Pop-Biz is' wack – ich verfolge keine poppigen Trends!
"Der Osten fickt wieder!", wie es in der O.F.D.M.-Gang bei neuen Releases immer heißt. Gerade erst veröffentlichte der Plusmacher sein neuestes Album, da legt Packernacken Fresh als nächstes Mitglied der Magdeburger Crew direkt mit "Cock am Block" nach. Ja, bei Titeln und Künstlernamen wie diesen fragt man sich ernsthaft, welche Geschichte hinter deren Entstehung wohl steckt. Doch wie man schon oft feststellen durfte, sollte man sich von sowas nicht abschrecken lassen, da die Musik dahinter mitunter besser sein könnte als vermutet.
Trotz des Namenswechsels vom griffigeren Fresh Face hin zu Packernacken Fresh bleibt alles beim Alten. So hat sich der Magdeburger auch diesmal mit Jay Spaten wieder einen festen Produzenten für das komplette Album ins Boot geholt. Und der ist definitiv keine schlechte Wahl: Alle Beats animieren allein schon durch den eingängigen Einsatz von Kick und Snare zum Kopfnicken. Dazu wird das Ganze noch mit jazzigen Samples von Klavier bis Trompete garniert – et voilà: leicht verdauliche Musik für den Hörer. Nur die etwas basslastigeren oder leicht psychedelisch anmutenden Instrumentale, beispielsweise von dem Song "Balkon", tanzen aus der Reihe – jedoch nicht so sehr, dass es deplatziert wirkt. Etwas schwerere Kost bietet jedoch der Rapper, der über die Beats flowt. Packernacken Fresh hat nämlich einen ziemlich eigenen Rapstil entwickelt: Er rappt lässig und doch schnell, indem er jegliche Worte zu einem zusammenzuziehen scheint. So entsteht souliger Rap mit langen Reimketten, der textlich allerdings nicht immer leicht für den Hörer zu erfassen ist. Doch das ist nicht so schlimm, denn schließlich lebt Fresh Face' Musik viel mehr von dem verbreiteten Flair als von seinen gespitteten Battletexten. "Denn dein Rap klingt, als würdest du beim Rappen Schwänze kauen" ("Drecksbirne") – die Lines sind dreckig und punchen durchaus, sehen aber neben Feature-Gästen wie doz9 oder Plusmacher auch schnell alt aus.
"Cock am Block" mag durchaus nicht die lyrisch stärkste Platte aus dem Hause O.F.D.M. sein. Dennoch weiß Packernacken Fresh mit seinem besonderen, variierenden Rapstil und seinen groovigen Gesangs-Hooks ebenso zu überzeugen wie Spaten mit seinen knisternden Sample-Beats. Am Ende ist es eben wieder eines dieser Releases, das aus dem Rahmen des Mainstream-Raps fällt und durch seine Ausgefallenheit den Hörer zu begeistern weiß – wenn man es denn zulässt.
(Lukas Päckert)
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