Mit Plus kann man kein Minus machen – gesagt, getan.
Fast zwei Jahre nach seiner letzten Veröffentlichung gibt sich der Plusmacher wieder einmal die Ehre. Mit "Kopfticker Records" im Rücken ist es Anfang 2016 an der Zeit zu überprüfen, ob die "Bordsteinwirtschaftslehre" und die "Freie Schwarzmarktwirtschaft" Früchte getragen haben. Oder um es in feinfühligeren Worten zu sagen: "Erntezeit, ihr Penners!" (Plusmacher auf "Schatzmeister").
Es vergehen nicht einmal zwölf Sekunden und schon wird man als Hörer zum Kopfnicken animiert, was sich letztendlich als roter Faden durch das Album zieht. Soundtechnisch bleibt sich der "Hustler vom Hasselbach" (Plusmacher auf "Vollzeit Gangster") treu. Ruhiger aber mitreißender Boom bap, größtenteils wieder einmal produziert von Pierre Sonality, was vor allem alte Plusmacher-Fans erfreuen dürfte. Der gesamten Platte merkt man an, dass der soundtechnische Kerngedanke noch derselbe ist wie vor Jahren. Musikalische Parallelen zu dem AoN-Camp lassen sich an dieser Stelle natürlich nicht von der Hand weisen, es wäre aber einfach dumm zu behaupten, dass der Plusmacher sich durch das Signing bei Xatars Kopfticker Records verändert hätte. Allenfalls wirkt er fokussierter im Film, den der Berliner fährt. Und das spiegelt sich auch in den Texten wider. 18 Mal wird Plus gemacht, und das umreißt das thematische Spektrum fast vollständig. Aber was erwartet man auch von einem Plusmacher? Richtig, es wird über zwielichtige Geschäfte ("Raubkatzen") gerappt, Frauen ("Miezentreiberflow") werden thematisiert und ansonsten wird vor allem eines: represented. Das alles in durchweg witziger, sympathischer und trotz Übertreibungen authentischer Manier, sodass man sich in "Die Ernte" bei ersten Durchläufen glatt verlieben könnte.
Doch leider steckt der Teufel im Detail. Spätestens bei dem zweiten Durchlauf des Albums werden die Probleme deutlich. Ja, das ist alles einzeln betrachtet wirklich überzeugend und unterhaltsam, aber die Betrachtung des Ganzen zeigt vor allem eines auf: Das ist sich alles viel zu ähnlich. Der Sound ist unheimlich homogen, das thematische Spektrum zu homogen und auch die raptechnischen Facetten doch schlicht und ergreifend einfach zu homogen. Alles ist sich zu ähnlich und herausstechende Hoch- und Tiefpunkte sucht man vergebens, wodurch die Langzeitmotivation einfach leidet. Schade eigentlich, denn gut portioniert ist "Die Ernte" wirklich ein Werk, dass Spaß und Unterhaltungswert mit sich bringt.
(Lukas Maier)
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