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Kritik

Hörflug x Astvald – Spaltbreit

"Aus einem Abend 'gut ver­stan­den' wur­de ein fünf Jah­re 'Miss­ver­ständ­nis'." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Hör­flugs und Ast­valds aktu­el­lem Release "Spalt­breit" aus den Rei­hen der MZEE.com-Redaktion.

"Aus einem Abend 'gut ver­stan­den' wur­de ein fünf Jah­re 'Miss­ver­ständ­nis'."

Vier Jah­re hat es gedau­ert, bis Hör­flug mit der neu­en EP "Spalt­breit" nun end­lich um die Ecke kommt. Für vie­le wird er noch ein New­co­mer sein, auch wenn er bereits 2012 zwei durch­aus star­ke Releases ver­öf­fent­licht hat. Außer­dem hat er dies­mal Ast­vald, wel­cher schon auf den älte­ren Tracks immer mal einen Beat bei­steu­er­te, als allei­ni­gen Pro­du­cer ins Boot geholt.

Eben­je­ner Ast­vald stach bereits damals mit sehr elek­tro­ni­schen Pro­duk­tio­nen her­vor, die eher in eine Dis­co pass­ten als auf ein HipHop-​Release. Auf "Spalt­breit" treibt er die­sen Stil auf die Spit­ze – wabern­de, dump­fe Bass-​Lines, gepaart mit Syn­the­si­zer­sounds und elek­tro­ni­schen Effek­ten, die ich so nicht erwar­tet hät­te. Ab und an wird das Gan­ze noch mit Jazz-​typischen Instru­men­ten oder Vocal-​Samples unter­legt, so zum Bei­spiel auf "Schla­fen". Der Han­no­ve­ra­ner weiß, wie man einen Beat baut und die Leu­te zum Tan­zen bringt. Aller­dings meint er es manch­mal etwas zu gut. Ein Effekt oder ein Cut weni­ger, gera­de in den Hooks, wäre kein Bein­bruch gewe­sen. So geht aber Hör­flugs Rap auf dem ein oder ande­ren Beat­break lei­der unter. Das kann man aber ver­zei­hen, denn Hör­flug bekommt dafür genug Raum auf beson­ders atmo­sphä­ri­schen Tracks wie "B.d.St.P.". Gene­rell ist die EP text­lich viel melan­cho­li­scher ange­haucht, als es die musi­ka­li­sche Unter­ma­lung anfangs ver­mu­ten lässt. Die Auf­ar­bei­tung einer miss­glück­ten Bezie­hung und der Tat­sa­che, dass Aaron einen gelieb­ten Men­schen nicht gehen las­sen kann, bil­den den roten Faden in sei­nen Tex­ten. Das mün­det am Ende im Titel "Leucht­turm", in dem der Rap­per das alles hin­ter sich lässt und vor Moti­va­ti­on über­quillt. Dabei fin­det er in allen fünf Anspiel­sta­tio­nen genau die rich­ti­gen Wort­spie­le und weiß sich aus­zu­drü­cken. Auch wenn er behaup­tet: "Ich will in Bil­dern zu dir spre­chen, doch mach' Wor­te draus" ("B.d.St.P.") – im End­ef­fekt weiß er sich sehr wohl in Meta­phern auszudrücken.

Wenn man also vor dem etwas ande­ren Crossover-​Sound nicht zurück­schreckt, soll­te man in "Spalt­breit" defi­ni­tiv mal rein­hö­ren und sich ein­fach mit­rei­ßen las­sen von den bei­den Han­no­ve­ra­nern. Der nächs­te logi­sche Schritt nach drei solch star­ken EPs soll­te auf jeden Fall ein Album sein, ger­ne auch wie­der in der Kon­stel­la­ti­on … solan­ge es nicht Rich­tung Dorf­dis­co abdriftet.

(Lukas Päck­ert)

 

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