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Kritik

Jaspa – #Pennerswag

"Häng cock, das heißt: in der Stadt rum­lun­gern." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Jas­pas aktu­el­lem Release "#Pen­ners­wag" aus den Rei­hen der MZEE.com-Redaktion.

Häng cock, das heißt: in der Stadt rumlungern.

Ich habe mich an allen T-​Shirts, Instrumental-​CDs und Pos­tern in A3-​Größe in den Pre­mi­um­bo­xen deut­scher Rap­per längst schon satt gese­hen. Da freut es mich als Kon­su­ment umso mehr, dass Jas­pa noch mit wirk­li­chen Inhal­ten hin­ter sei­nem Image steht. Da kom­men halt auch mal 25 Cent Dosen­pfand und der Arbeitslosengeld-​II-​Antrag in die Son­der­edi­ti­on. Das ist Kre­di­bi­li­tät in der heu­ti­gen Zeit!

Wer "#Pen­ners­wag" näm­lich kauft, der erhält auch 19 Tracks puren "#Pen­ners­wag". The­ma­tisch gespickt mit all dem, was der Künst­ler selbst mit dem kli­schee­be­la­de­nen Wort "Pen­ner" asso­zi­iert. Dar­un­ter fal­len aller­lei Obs­zö­ni­tä­ten, sexu­el­le Andeu­tun­gen und Dro­gen­es­ka­pa­den. Ob Jas­pa tat­säch­lich den ein oder ande­ren Tag auf der Stra­ße ver­brach­te, erwähnt er nir­gends so wirk­lich. Und wenn, dann ohne klar­zu­ma­chen, ob gera­de nicht doch wie­der nur die Kunst­fi­gur rappt. Dabei prägt genau das sein gesam­tes Schaf­fen und bie­tet Spiel­raum für inter­es­san­te­re The­men: Wie lebt ein Obdach­lo­ser eigent­lich wirk­lich? Wie kam er in die Situa­ti­on? Wie kam er aus der Lage her­aus und in die Booth hin­ein? Doch statt auf die hin­rei­chend schlim­men Fol­gen sei­ner Hei­mat­lo­sig­keit ein­zu­ge­hen, wer­den bei­na­he aus­schließ­lich Sex, Drugs und Batt­ler­ap glo­ri­fi­ziert. Scha­de eigent­lich, bekommt man dadurch also ledig­lich das, was jeder durch­schnitt­li­che Mitz­wan­zi­ger der Gene­ra­ti­on Y mit ein wenig Wut im Bauch in sei­ne Tex­te packt. Nur eben im "#Pen­ners­wag" prä­sen­tiert. Und da stellt sich dann eben das ein, was bei Plat­ten nach Sche­ma F kaum ver­meid­bar ist: Langeweile.

Anfäng­li­che Über­ra­schung über musi­ka­li­sche Expe­ri­men­te und über­eif­rig pro­du­zier­te Beats, die teils mit durch­aus inter­es­san­ten und Genre-​untypischen Instru­men­ten und Samples auf­war­ten, weicht schnell. So ver­kommt die Scho­se schnell zum zähen Stan­dard­werk, das den übli­chen Battlerap-​Typus auch musi­ka­lisch exakt wie­der­käut. Das mag für Fans von Jas­pa durch­aus unter­halt­sam und spa­ßig sein – schlecht rappt der selbst ernann­te Anti­held ja auch nicht. Für alle ande­ren ist "#Pen­ners­wag" aber garan­tiert nichts, was man unbe­dingt gehört haben sollte.

(Sven Aum­il­ler)

Reinhören/​Downloaden:

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