Aus K.O. wird O.K. – jedes Mal, wenn ich die Buchstaben dreh' …
Kann ich sehen, dass die Welt sich bewegt.
Eigentlich könnte man vor David Orhan Hänsel seinen Hut ziehen. Immerhin hat sich der westfälische Rapper beeindruckend gut über einen langen Zeitraum selbst vermarktet, konnte sich ohne Label sogar eine ziemlich eingeschworene und große Fan-Gemeinde aufbauen, ehe Warner Music zumindest seinen Vertrieb übernahm. Seinem eigenen Stil blieb er über Jahre hinweg treu – und das änderte sich auch nicht mit dem Major im Rücken.
Dennoch gibt es ein großes Problem: Das alles macht Metrickz leider zu keinem besseren Künstler. Denn was der Rapper zu sagen hat, könnte leider austauschbarer kaum sein. Von "Nur noch wir zwei gegen den Rest" ("Wolke X") bis "Du musst dich entscheiden zwischen alles oder gar nichts" ("Durch die Nacht") ist da wirklich jeder klischeebeladene Facebook-Spruch vertreten. Inhaltsleere Floskeln findet man überall, wenn man genauer hinhört. Den Lichtblick sieht man da, wo die wuchtigen Instrumentals über den Rap hinwegtäuschen. Produzent X-Plosive macht teilweise nämlich einen besseren Job als der Rapper selbst. Er schafft eine perfekte Synergie aus Pop- und Drum'n'Bass-Elementen, die einwandfrei ausgearbeitet daherkommt, auch wenn der poppige Sound wohl nicht wirklich jedem HipHop-Fan zusagen dürfte. Durch diese kreative Untermalung nimmt man allerdings noch weniger wahr, was Metrickz einem auf 14 Tracks erzählen will. Generell ist die Message, dass "wir" den "Kopf aus"-schalten und "durch die Nacht" ziehen. Da ist dann nämlich "alles perfekt", keine Ecken, keine Kanten, die ihm nur zu gut tun würden. Und den Inhalt von "Ultraviolett II" kann man damit quasi auch auf die Tracklist herunterbrechen, es sei denn, Metrickz wird zwischendurch zum Bad Boy und "scheißt aus Prinzip auf die Juice" ("Durch die Nacht"). Leider aber auch nichts, was ich vorher noch nie so gehört habe.
"Ultraviolett" im Albumtitel, zum Hobby taucht er häufiger mal "den Planeten in magentarot" ("V.D.E.B.Z.M") – und auch sonst beherrscht Metrickz die Farbenlehre besser als das Rap-Metier. Dass ich nach dem Hören seines zweiten physischen Langspielers nur noch schwarz sehe, trifft allerdings leider auch zu.
(Sven Aumiller)
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