So führt jeder da draußen seinen gerechten Krieg …
Obwohl jeder eigentlich weiß, dass es den in echt nicht gibt.
Main Concept feiern ihr 25-jähriges Jubiläum. Damit auch die Fans mitfeiern können, gab es natürlich nicht nur ein großes Konzert mit Freunden, sondern zehn Jahre nach "Equilibrium" auch ein neues Album der drei Münchner. Aber wie klingt überhaupt Main Concept im Jahr 2015?
Die Frage ist tatsächlich schneller beantwortet als erwartet. Bereits in den ersten Tracks wird klar, dass David Pe auf Glammerlicious-Beats, die einem die 90er ins "Hier und Jetzt" bringen, noch genauso rappt wie auf dem letzten Release. So glänzen die Instrumentals vor allem durch ihren jazzigen Sound, der hauptsächlich durch Blechblasinstrumente dominiert wird; passend dazu werden ein paar Gitarrenriffs eingespielt. Noch etwas Bass dahinter und einen Hauch Electro-Sound – fertig ist ein musikalisches Grundkonstrukt, das zwar sehr nach Oldschool, aber trotzdem frisch und nicht zu altbacken klingt. Passend dazu wurden noch gefühlt alle anderen MCs von vor 20 Jahren eingeladen, um einen Feature-Part zu kicken. Das gelingt mit Retrogott und Aphroe mal gut, mit anderen Kollegen mal weniger, denn nicht immer halten die Gäste das Niveau des Hauptinterpreten David Pe. So ist etwa "Zack Boom Toppinger" mit der Rapcrew Vier zu Eins ein etwas wirrer Battle-Track geworden, bei dem gerade die Hook den Hörer ratlos zurücklässt. In dieser enden nämlich alle Worte scheinbar grundlos auf "-inger". Aber zumindest Dave selbst merkt man nach wie vor den Spaß und den reifen Verstand beim Spitten seiner Texte an. Klar sind Lines wie "Deutsche Rapper haten Bildung, als wär sie nichts wert" (David Pe auf "Wir lebens lieber") etwas sehr verallgemeinert, doch wenn der praktizierende Arzt sozialkritisch wird, kann sich das durchaus hören lassen, wie das obige Zitat aus "Die Zukunft" zeigt.
Ja, Main Concept wollten durchaus ein Album schaffen, das sich im "Hier und Jetzt" ansiedeln lässt. Ganz so zeitlos ist es dann zwar nicht geworden, aber ihrem markanten Sound sind sie definitiv treu geblieben. Und durch DJ Explizits Cuts von unter anderem Mädness- und Döll-Texten kommt auch etwas neuerer Sound mit rein. So merkt man dem Werk des Münchner Trios auf jeden Fall die Liebe und den Spaß an der Musik an, nur werden sie damit nicht unbedingt bei Fans der heutigen Rap-Größen landen. Wer jedoch auf oldschooligen HipHop steht, sollte sich das Werk der alten Hasen definitiv mal anhören.
(Lukas Päckert)
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