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"Sturzflug" in David Floyds "Plastikwelt". Beim Namen des Rappers wird sich die Mehrheit Rapdeutschlands wahrscheinlich wie ich fragen: "David Floyd? Wer ist das?" Denn immerhin ist der Künstler noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Eine kurze Recherche ergibt zwar ein medienwirksames Schaffen seit circa 2011, jedoch fand dieses größtenteils unter dem Radar der Gesellschaft statt. Mit "Plastikwelt" sollen sich diese Gegebenheiten nun allerdings ändern. Aber kann David Floyd wirklich für frischen Wind sorgen oder ist das Werk genauso sehr Plastik wie die Welt drumherum?
Ein bahnbrechender Newcomer oder unterschätzter Underdog ist David Floyd nicht. Was er auf fünf Titeln darbietet, klingt im ersten Eindruck durchaus solide, aber irgendwie mittelmäßig. Mehr dann leider irgendwie auch nicht. Alles erinnert ein bisschen an Olsons "Ballonherz" oder vergleichbare Werke. Die Ähnlichkeiten in den Instrumentals und die Anleihen einzelner Passagen sind fast schon erschreckend. Allerdings kommt "Plastikwelt" mit einem Manko daher, das die Inspirationsquellen schlicht und ergreifend besser gemeistert haben: die Lyrik. Phrasendrescherei par excellence trifft auf Möchtegern-Tiefgang und triefenden Kitsch. Wie zum Beispiel auf "Dort im Schnee": "Liebe ist wie 'ne Kippe – verbrannte Glut. Mein grüner Sweater stand dir so gut." Zu oft fragt man sich einfach, was eigentlich gesagt wird, denn solche Zeilen sind leider die absolute Mehrheit und ersticken die rar gesäten lyrischen Lichtblicke bereits im Keim.
Doch was erwartet man von einer EP, die mit Songtiteln wie "Goldener Herbst", "Sturzflug" oder "Dieses Boot sinkt" aufwartet? Das gesamte Release ist irgendwie auf Mainstream getrimmt und so gestaltet, dass Teenieherzen hoffentlich dahinschmelzen werden. Alles ist radiotauglich und pseudo-intellektuell – all das ist "Plastikwelt". Eine EP, die genau das geworden ist, was sie vermutlich sein soll und somit ihren Zweck erfüllt. Allerdings ist in dieser "Plastikwelt" kein Platz für mich.
(Lukas Maier)
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