Ich hab' meistens 'ne Kapuze auf, bin eigentlich auch gut gelaunt.
Doch wer ist 24 Stunden freiwillig 'n super Clown?
Wer ist eigentlich dieser Joka? Einerseits dieser groß geratene, bebrillte, angehende Lehrer aus Bremen. Und andererseits einer dieser Rapper, die vor allem durch Gastrollen auf anderen Werken bekannt wurden, anstatt als Protagonist an sich. Da wären zum Beispiel zahlreiche Kollaborationen mit Leuten aus dem Umfeld des Künstlers wie MoTrip oder Silla. So auch die Zusammenarbeit mit Bushido ("Theorie und Praxis"), welche den bisher größten Erfolg des Bremers darstellen dürfte. Bis jetzt zumindest. Denn mit "Augenzeuge" soll sich der Tatbestand ändern.
"Moin Moin" – in nordischer Manier wird der Hörer begrüßt und man kommt kaum um ein Grinsen oder ein leichtes Kopfnicken herum, das sich durch größere Teile des Albums tragen wird. Joka ist schlicht und ergreifend ein Sympath und weiß sich selbst ins rechte Licht zu rücken. Dazu kommt eine ausgefeilte Raptechnik und Reimschemata, die unweigerlich an seinen Weggefährten MoTrip erinnern. Und damit wären in der Theorie wohl alle Segel gesetzt auf dem Weg Richtung wohlverdienten Erfolg. Doch leider kann "Augenzeuge" einfach nicht so sehr mitreißen, wie es eigentlich möglich wäre. Die Features sind stimmig gewählt, alle Künstler wissen sich angemessen zu präsentieren … und doch fehlt vielen Songs einfach das gewisse Etwas. Zu oft arten Passagen schon fast in Belanglosigkeit aus, da Akzente fehlen. Das beste Beispiel hierfür bietet "Himmelspforte", auf dem ein in die Jahre gekommener Witz in über fünf Minuten vertont wird. Das ist weder sonderlich spannend noch großartig innovativ, sondern unterm Strich vor allem langweilig und zäh.
Jokas "Augenzeuge" ist nicht das geworden, was es hätte werden können. Prinzipiell war alles gegeben, um ein großartiges Werk zu erschaffen, und doch scheitert der Plan am Ende an den Feinheiten. Zu oft sorgen fehlende Akzente und markante Eigenarten für eine gewisse Langeweile oder gar Belanglosigkeit. Leider – denn Joka hat definitiv das Zeug zu Größerem. Zugegebenermaßen ist "Augenzeuge" bei Weitem kein schlechtes Album, allerdings wurde schlicht und ergreifend das vorhandene Potenzial nicht ausgeschöpft.
(Lukas Maier)
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