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Kritik

Silla – Vom Alk zum Hulk

Mein Wochen­plan besteht aus sie­ben Tagen Gym.
Weil ich Zie­le habe und zu ener­gie­ge­la­den bin …

Fit­ness­rap­per. Das ist seit dem unglaub­li­chen Erfolg von Kol­le­gah und sei­nem mas­sen­wirk­sam insze­nier­ten Kör­per­kult so etwas wie ein eige­nes Sub­gen­re. Ex-​Maskulin-​Rapper Sil­la ist auch ein Fit­ness­rap­per. Da gibt es dann neben der Premium-​Box mit Tank­top – man muss die Mus­keln ja sehen kön­nen – ein ent­spre­chen­des Trai­nings­pro­gramm, damit auch jeder sei­nem Traum­kör­per ein Stück näher kom­men kann. Das ist natür­lich nicht ganz bil­lig. Aber hey, wer schön sein will muss lei­den – oder eben zah­len. Hat man sei­ne Trans­for­ma­ti­on erst ein­mal begon­nen und schwitzt ordent­lich auf der Han­tel­bank, braucht man den pas­sen­den Sound­track. Zum Glück kann Sil­la einem auch da weiterhelfen.

Sein musi­ka­li­sches Schaf­fen beschreibt die Ver­wand­lung vom unsi­che­ren Durch­schnitts­ty­pen, der vor sei­nen Pro­ble­men davon­rennt und Ant­wor­ten auf dem Boden der Wod­ka­fla­sche sucht, zum gestähl­ten Ado­nis, der vol­ler Selbst­be­wusst­sein das Leben meis­tert. Auf sei­nem neu­en Album "Vom Alk zum Hulk" hat er sein Ziel ganz offen­sicht­lich erreicht. So rüh­rend der Lei­dens­weg Sil­las auch ist und so sehr ich mich für ihn freue, dass er dem Alko­hol ent­sagt hat, so sehr klingt das Gan­ze auch nach Fit­ness­pro­pa­gan­da und in Pathos getränk­ter Underdog-​Geschichte. Da ist es dann auch kein Wun­der, dass das inhalt­li­che Span­nungs­feld zwi­schen Knei­pe und Mucki­bu­de liegt. Kon­zep­tu­ell mäan­driert der Lang­spie­ler zwi­schen Motivations- und Kopf-​Hoch-​Songs, in denen der Alko­hol ver­teu­felt und der Pro­te­in­shake geprie­sen wird. Musi­ka­lisch wird die­ser Lebens­ent­wurf haupt­säch­lich auf trei­ben­der Glockenbeat-​Stangenware abge­fei­ert, die zwar ihren Zweck erfüllt, in ihrer Aus­tausch­bar­keit jedoch jeg­li­che See­le ver­mis­sen lässt.

Für das, was es sein will, ist "Vom Alk zum Hulk" jedoch bestimmt ein gutes Album mit einer wich­ti­gen Bot­schaft: Jeder kann es schaf­fen, denn auch "Sil­la hat­te nicht immer eine star­ke Brust und einen rie­si­gen Bizeps, auch er muss­te klein anfan­gen". Da haben wir ja noch mal Glück gehabt.

(Chris­ti­an Weins)

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