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Kritik

ASD – Blockbasta

Das grü­ne Gras bringt Far­be in mei­ne graue Welt.
Doch manch­mal hab' ich das Gefühl, dass es mich aufhält …

Die Wahl des Album­ti­tels soll­te wohl über­legt sein, schließ­lich soll­te es dem Inhalt bezie­hungs­wei­se dem Werk all­ge­mein ent­spre­chen. Was also, wenn man sein Album "Block­bas­ta" nennt? Mich per­sön­lich schreckt die umgangs­sprach­li­che Schreib­wei­se jeden­falls etwas ab. Doch zum einen steht davor der Name einer For­ma­ti­on, die das letz­te Mal vor zwölf Jah­ren ein star­kes Album releas­te, zum ande­ren schraubt die Anleh­nung an den Begriff "Block­bus­ter" die Erwar­tun­gen sehr hoch. Also hören wir doch mal rein, ob der Name wirk­lich Pro­gramm ist.

Spä­tes­tens nach der ers­ten hal­ben Stun­de wer­den eini­ge Din­ge deut­lich: Samy Delu­xe droppt tat­säch­lich nicht ganz so beschei­de­ne Zei­len, wie man sie von ver­gan­ge­nen Solo-​Releases gewöhnt ist, auch wenn man sich immer noch für man­che der Ver­glei­che fremd­schämt. Ein Bei­spiel gefäl­lig? "Doch kei­ner will dafür früh auf­ste­hen wie der Bäcker, nein" (Samy Delu­xe auf "Tor­tel­li­ni Augen"). Glück­li­cher­wei­se kommt zur Wie­der­gut­ma­chung dann ein ansehn­li­cher Tech-​Rap-​Part auf "Aus­ras­ta". Des Wei­te­ren hat Afrobs poli­ti­sche Ader dies­mal einen gewis­sen Ein­fluss auf den Inhalt gehabt, wie unter ande­rem auf dem Track "Über­all is Krieg" deut­lich wird. Auf die­sem wird die The­ma­tik des Kriegs – welch Über­ra­schung – und des­sen Ursa­chen näher beleuch­tet, aller­dings nicht unbe­dingt aus neu­en Blick­win­keln. Sonst bau­en die 15 Tracks aber mehr auf Stim­mung und Par­ty, als dass es text­li­che Meis­ter­leis­tun­gen zu hören gib. Das ist lei­der auch das gro­ße Pro­blem des Zweit­werks der bei­den Rap­per. Denn der Ver­such, durch­gän­gig Kopf­ni­cker zu pro­du­zie­ren, klappt auf dem Album nicht ganz. Ja, wer ASD kürz­lich live gese­hen hat, weiß, dass sie abge­hen wie eh und je und auch die neu­en Tracks Stim­mung machen. Aller­dings wirkt das auf dem Album stel­len­wei­se erzwun­gen – und dann pas­sen ruhi­ge­re Sachen wie die Tracks mit Max Her­re und das nicht nach­voll­zieh­ba­re Nena-Fea­ture auch ein­fach nicht dazu. Wer "Dead­line" und "Ich seh was" hört, wird den­ken, er hat gera­de das Radio an, so pop­pig klingt das – das passt ein­fach nicht zusam­men. Und auf die Zei­le "Alle machen Schei­ben­wi­scher" (Afrob auf "Gro­ßes Fina­le") geh' ich lie­ber gar nicht ein.

Aber alles in allem bekommt man durch­aus einen annehm­ba­ren Nach­fol­ger des zwölf Jah­re alten "Wer hät­te das gedacht". Die erneu­te Kol­l­abo hat zwar lan­ge auf sich war­ten las­sen, aber der Hun­ger ist da und auch die Zusam­men­ar­beit auf den Tracks gewohnt stark. Nicht zuletzt die wuch­ti­gen, nach vor­ne gehen­den Beats, pro­du­ziert von Grö­ßen wie Baz­z­azi­an oder DJ Desue, mer­zen gewis­se Text­schwä­chen locker aus. Schluss­end­lich ist die Bezeich­nung "Block­bas­ta" etwas zu hoch gegrif­fen, aber ent­täuscht wird man als ASD-Fan nicht wirk­lich – "fahr dir die­sen Film" ("Block­bas­ta").

(Lukas Päck­ert)

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