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Kritik

Snaga – Snaga fickt Deutschland 2

Doch die letz­ten zehn Jah­re hier war'n mir eine Lehre.
Dies­mal geht's um Wahr­heit, scheiß auf 'ne Karriere!

Das Mix­tape "Sna­ga fickt Deutsch­land" hat mitt­ler­wei­le gute zehn Jah­re auf dem Buckel und war die letz­te Solo­plat­te Sna­gas. Gar nicht so abwe­gig also, dass es eine gan­ze Rei­he an jun­gen Deutschrapf­ans gibt, für die das Nach­fol­ge­r­al­bum und sein Inter­pret Neu­land sind. Was für einen Ein­druck mag das Ruhr­pot­ter Urge­stein auf jeman­den machen, der noch nichts mit ihm anzu­fan­gen weiß?

Der ers­te Ein­druck ist wohl in jedem Fall ein aggres­si­ver. Das Album beginnt mit brett­har­ten Intru­men­tals, die alle­samt von Sna­ga selbst stam­men und wut­ent­brannt berappt wer­den. Vom beben­den "Insub­or­di­na­ti­on", vor­ge­tra­gen mit knur­ren­dem Flow, über das lokal­pa­trio­ti­sche "Glück auf" bis hin zu "Sna­ga­tron", auf dem mehr geschrien als gerappt wird, geht es nur in eine Rich­tung: nach vorn. Trotz des mit­rei­ßen­den Sounds stellt sich die Fra­ge, woher all die­se Wut stammt. Berech­tig­ter Zorn oder nur über­zo­ge­nes Stil­mit­tel? Die spä­te­ren, ruhi­gen Töne des Albums gewäh­ren etwas mehr Ein­blick in Sna­gas Per­son. "K.O.K.", "Eis­bär" und "VHS" sind nicht nur vom Sound her deut­lich zurück­hal­ten­der, sie wid­men sich zudem dem Innen­le­ben des Künst­lers. So zeich­net sich das Bild des ent­täusch­ten Ein­zel­gän­gers aus der nicht ganz so per­fek­ten Gegend ab. Die­ser drückt sich zwar hart, aber ehr­lich aus und kann im pas­sen­den Moment sogar eine Pri­se tro­cke­nen Humor zum Bes­ten geben.

Den­noch scheint das eine, gro­ße Puz­zle­stück des Albums noch zu feh­len, wel­ches dem Hörer klar macht, wer der Typ denn nun ist, der auf die­ser Plat­te ganz Deutsch­land ficken will. "2013" ist genau die­ser feh­len­de Teil. Scho­nungs­los und ehr­lich erzählt der Ruhr­pot­ter von einer Ope­ra­ti­on am offe­nen Her­zen und der lang­wie­ri­gen Erho­lungs­pha­se danach. Erleb­nis­se, die Sna­ga mehr als geprägt haben, sodass der Rap­per nun genau weiß, was er vom Leben will. Und er ist bereit, sich dies unter allen Umstän­den zu holen. "Sna­ga fickt Deutsch­land 2" bie­tet also für neue wie alte Fans sound­tech­ni­sche und inhalt­li­che Span­nung, die man sich nicht ent­ge­hen las­sen sollte.

(Dani­el Fersch)

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