Eine Welt im Chaos braucht einen Meister.
Glaubt an mich und wendet euch ab von den Zweiflern …
Ende 2005 etwa entschied sich Nima Najafi-Hashemi dafür, sein Künstlerpseudonym von MC Basstard auf Basstard zu kürzen. Etwa zehn Jahre also, nachdem er sich des "Master of Ceremonies"-Titel entledigte, holt er sich diesen jetzt in gewisser Weise wieder zurück. "Meister der Zeremonie", das erste Album des Künstlers nach Vollendung seiner "Zwiespalt"-Trilogie, soll aber keine Besinnung auf die Anfänge sein. Viel eher symbolisiert es den ersten, deutlichen Schritt hinaus aus dem reinen Horrorcore-Genre, an dessen Grenzen Basstard schon seit Jahren tänzelt.
Ganz ohne obskure Gänsehautthemen kommt das Ganze aber selbstverständlich nicht aus, die Grundatmosphäre wirkt finster wie eh und je. Vom energischen "MDZ", das der Rapper mit gekonnt schnellen Rapparts und kraftvoller Hook versieht, bis zum sanften, gefühlvollen "Fernweh", bei dem das Pi-Feature nur Beiwerk ist, schwingt stets noch ein Hauch des alten Horrors mit. Basstard führt den Weg von "Weiss" deutlich sicherer und gefestigter fort, das Klangbild wirkt satter und voller, Genresprünge weniger experimentell. "Prinzessin der Straße" mit Indira Weis entpuppt sich gar als soulige Swingnummer, die zwar untypisch für Basstard, aber in jedem Fall gelungen klingt. Bei all den Stimmungen und Klangbildern kommt dem kleinen Mann vor allem eines zu Gute: seine Stimme. Allein auf "Nur ein Basstard" verwendet der Künstler gefühlt acht verschiedene Sprechweisen. Die Übergänge sind dabei so bewusst und in Hinblick auf das Instrumental gesetzt, dass Stimmwechsel und Crescendo des Beats nahezu perfekt aufeinander passen. Ob erzählerisch, böse krächzend oder auf die Technik fokussiert rappend, kann er gleichwohl singend, keifend, mit schnellem, aber auch langsamem Flow überzeugen.
Alles in allem spürt man in jedem Moment dieses facettenreichen Albums, das Basstard mittlerweile nicht nur genau weiß, was er will, sondern auch, wie er dies umzusetzen hat. Auch wenn das MC weiterhin ausbleibt, Basstard ist in jedem Fall "Meister der Zeremonie" sowie seines Fachs.
(Daniel Fersch)
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