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Kritik

Snew – Frank Drebin

Und du hast Recht: Ich bin fast 30 Jahr'.
Aber wo ist jetzt der Diss?! Is' doch nice, Digga!

Frank Dre­bin ist der ulki­ge Haupt­cha­rak­ter der "Die nack­te Kanone"-Filme, ver­kör­pert vom abso­lut groß­ar­ti­gen und lei­der mitt­ler­wei­le ver­stor­be­nen Les­lie Niel­sen. Die Namens­ge­bung für Snews Solo-​EP hät­te bes­ser also kaum aus­fal­len kön­nen. Bis­her war der Rap­per meist mit Kol­le­ge Cru­soe als eou unter­wegs und lie­fer­te so schon eini­ge tol­le Alben. Der krea­ti­ve Geist eines eou-​Releases fin­det sich auch auf der "Frank Drebin"-EP wie­der: Snew nimmt den All­tag und macht dar­aus mit einer ordent­li­chen Por­ti­on Humor unter­halt­sa­me Rapmusik.

Das fängt schon mit dem Ope­ner an, der zugleich der Titel­track der EP ist. Hier reflek­tiert Snew sei­nen Stand als End­zwan­zi­ger, der sei­nen end­gül­ti­gen Platz in der Gesell­schaft noch nicht so recht gefun­den hat. Ziel­lo­sig­keit, feh­len­de Rei­fe, Faul­heit – Snew arbei­tet greif­ba­re The­men des Lebens humo­ris­tisch und mit einem immens gro­ßen Entertainment-​Faktor auf. Dabei beweist der MC nicht nur inhalt­lich, son­dern auch sound­tech­nisch einen sprit­zi­gen Ansatz. Snew pro­du­ziert alle Beats selbst und ver­leiht sei­ner EP durch glei­cher­ma­ßen ver­rück­te wie abwechs­lungs­rei­che Samples einen fres­hen Sound. Ein Para­de­bei­spiel dafür ist "C.R.E.A.M.". Hier sam­plet Snew "Money, Money, Money" von ABBA und kre­iert so einen für Rap eher unge­wöhn­li­chen Klang­tep­pich, der aber über­ra­schend gut funk­tio­niert. Hin­zu kommt, dass das gesam­te Kon­zept des Songs extrem krea­tiv und durch­dacht ist: Das The­ma "Geld" ist nicht nur im Text prä­sent, son­dern eben­falls im Sam­ple des Beats und auch der Track­ti­tel ist eine grif­fi­ge Anspielung.

Snews Musik ist ein Sam­mel­su­ri­um an Zita­ten aus Rap und Pop­kul­tur und ent­zückt so Gen­re­lieb­ha­ber immer wie­der mit ein­falls­rei­chen Quer­ver­wei­sen. Durch sei­nen selbst­iro­ni­schen Umgang unter­hält der Rap­per nicht nur, son­dern regt auch zum Nach­den­ken an. Es sind nach­voll­zieh­ba­re Pro­ble­me und Tücken des All­tags, die Snew behan­delt. Din­ge, die jeder kennt und erlebt. Und trotz­dem wird die EP an kei­ner Stel­le lang­wei­lig, da der Inter­pret mit fri­schen Klän­gen und text­li­chem Witz stets für neue Über­ra­schun­gen sorgt. So schafft Snew mit sei­ner EP eine klei­ne Per­le, die dem gro­ßen Namen "Frank Dre­bin" durch­aus gerecht wird.

(Flo­ri­an Peking)