Heute erfinden wir uns neu.
Wir schaffen aus dem Nichts …
Sadi Gent hatte mich bereits mit der ersten EP "Sadi Gent Raps" in seinen Bann gezogen – nachdenklich, tiefgründig und ohne sich im Pathos zu verlieren. Das Ganze wurde stets mit tiefentspannten Beats untermalt und so lieferte Anubis Zamunda immer Releases, die den Hörer eben auch forderten und zum Nachdenken anregten. Nach dem mintgrünen Punkt "Bis Dato" folgt mit "Mintgold" nun das mittlerweile zweite Album des Berliners.
Doch ist es auch ein würdiger Nachfolger? Beim Hören fällt eines sofort auf: Es schwingt definitiv nicht länger in jedem Lied der Alkoholkonsum mit. Darunter leidet der Inhalt aber nicht, im Gegenteil: Dieses Thema weicht den vielseitigen, kritischen Gedanken des Künstlers. So weiß Sadi Gent auch auf "Mintgold" in Worte zu fassen, was ihn alles so beschäftigt – sei es die kritische Selbstbetrachtung in der "mintgrauen Welt" oder der "Mayday"-Ruf auf dem Radar. Der "Letzte seiner scheiß Art" zeigt in den meisten Tracks nicht einfach nur, was in dieser Welt falsch läuft, sondern auch oft, was man gegen die Schnelllebigkeit der heutigen Gesellschaft und andere große Gefahren tun kann. Was besonders auffällt: Wie auf den vorherigen Releases gibt es auch dieses Mal wieder einen Track, der mehr oder minder von der Beziehungsunfähigkeit des Künstlers handelt ("Minusmann"). Und jedes Mal schafft er es, das Thema neu umzusetzen und bemerkenswert kurzweilig zu gestalten, ohne schnulzig zu wirken. Vielmehr erscheint es immer wieder wie die harte Realität. Neben Produzenten wie unter anderem Yaniçar und Konrad Janz hat Sadi Gent selbst auch musikalisch fast immer seine Finger im Spiel. Dabei kommen die altbekannten elektronischen Beats heraus, welche die Atmosphäre, die jeder Track an sich schon aufbaut, noch einmal unterstreichen. Oder sie bilden ein gewisses Gegenstück zum Text, wie zum Beispiel bei "Zwilling". Hier wirkt der Beat mit den glockenähnlichen Tönen fröhlicher als der Text eigentlich erahnen ließe. Nichtsdestotrotz passt alles perfekt zusammen.
Der "Letzte seiner scheiß Art" schafft es immer wieder, eine ganz eigene Atmosphäre mit seinen Releases zu kreieren und seine Hörer darin einzufangen – wenn sie sich denn darauf einlassen. Lediglich das Neuerfinden, worum es im "Intro" geht, trifft auf "Mintgold" nicht zu. Dafür führt Sadi aber konsequent seinen Stil fort und liefert treuen Fans eine ordentliche Portion "Boom Zazaza!".
(Lukas Päckert)
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