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Kritik

LUX – Lukas

Wenn ich wüss­te, was wich­tig ist, würd' ich es dir sicher nicht sagen.

Ich bin zuge­ge­be­ner­ma­ßen ein biss­chen über­rascht, als LUX das ers­te Mal auf "Lukas" zu hören ist. Nach dem zwar ein wenig aus­ge­lutsch­ten, aber den­noch stim­mungs­vol­len Piano-​Intro von Cap Kendricks beginnt ein Musi­ker zu rap­pen, der so gar nicht ins Sche­ma F zu pas­sen scheint. Recht gewöh­nungs­be­dürf­tig kommt vor allem die Stim­me von LUX daher: hoch und wenig druck­voll auf den bass­las­ti­gen Drum­sets von Cap Kendricks. Wenn nicht "Lebens­ab­schnitts­part­ner" davon han­deln wür­de, dass er sich schon mit 15 erst­ma­lig das Mikro­fon schnapp­te, hät­te man ihm eine gewis­se Uner­fah­ren­heit attes­tie­ren kön­nen. Der Stimm­far­be nach könn­te das aber auch ges­tern gewe­sen sein.

Sei's drum, "Lukas" ist defi­ni­tiv ein Album, bei dem man sich mehr auf den Inhalt und die Unter­ma­lung fokus­sie­ren soll­te. Und wenn man das tut, bekommt man ein durch­aus voll­wer­ti­ges Pro­dukt. Bereits im ers­ten Track malt LUX dem Hörer sein gesam­tes Leben neu auf, indem er es an die vie­len ers­ten Male kop­pelt, die er durch­mach­te. Vom ers­ten Schrei bis zum ers­ten Rap, vom ech­ten "ers­ten Mal" bis hin zur ers­ten Lie­be. Stim­mungs­voll und ruhig zieht der bay­ri­sche Rap­per hier sei­ne Hörer in den Bann. Aus sei­ner Her­kunft macht er übri­gens eben­falls kei­nen Hehl, denn "des is' so wie ich red'". Auch B-​Bou, das Aus­hän­ge­schild für Rap mit bay­ri­schem Dia­lekt, ist mit ver­tre­ten. Dass Rap in Mund­art nicht gera­de mein Geschmack ist – kommt er nicht gera­de vom König der Alpen Crack Ignaz –, täuscht nicht dar­über hin­weg, dass ihr gemein­sa­mer Song "Boar­tad" rap­t­ech­nisch durch­aus soli­de und unter­halt­sam wirkt. Klei­nes High­light der Plat­te: LUX und sein guter Freund Edgar Was­ser rap­pen über die Zufrie­den­heit, die uner­reich­bar weit weg auf einem Berg sitzt und eigent­lich nur dar­auf war­tet, erobert zu wer­den. Die Selbst­zwei­fel, die der Bay­er hier offen­bart, sind genau­so sym­pa­thisch wie die offe­ne Art des Featuregasts.

Wer sich nun also mit der Stimm­far­be und dem manch­mal fast schon zu läs­si­gen Flow von LUX abfin­den kann, fin­det in "Lukas" ein inhalts­star­kes Album, wel­ches nicht nur durch die erneut groß­ar­ti­ge, Oldschool-​lastige Unter­ma­lung von Cap Kendricks überzeugt.

(Sven Aum­il­ler)

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