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Plattenkiste

Die Säcke – Alles ist die Säcke

Egal ob Album, Gratis-​Mixtape oder Lieblings-​Song – in unse­rer "Plat­ten­kis­te" stel­len wir Euch regel­mä­ßig die Per­len unse­rer Redaktions-​internen Samm­lun­gen vor. Die­ses Mal: "Alles ist die Säcke" von den Säcken.

"Was?! Du kennst das nicht? Sekun­de, ich such' dir das mal raus." Und schon öff­net sich die Plat­ten­kis­te. Wer kennt die­sen Moment nicht? Man redet über Musik und auf ein­mal fällt ein Name – egal ob von einem Song, einem Künst­ler oder einem Album – mit dem man nicht so recht etwas anzu­fan­gen weiß. Und plötz­lich hagelt es Lob­prei­sun­gen, Hass­ti­ra­den oder Anek­do­ten. Gera­de dann, wenn der Gesprächs­part­ner ins Schwär­men ver­fällt und offen zeigt, dass ihm das The­ma wich­tig ist, bit­tet man nicht all­zu sel­ten um eine Kost­pro­be. Die Musik setzt ein und es beginnt, was der Per­son so sehr am Her­zen zu lie­gen scheint. In die­sem Fall – was uns so sehr am Her­zen liegt: Ein Aus­zug aus der Musik, mit der wir etwas ver­bin­den, die wir fei­ern, die uns berührt. Ein Griff in unse­re Plat­ten­kis­te eben.

 

Ja, ihr lest rich­tig: Ich zie­he tat­säch­lich "Die Säcke" aus mei­nem Sam­mel­su­ri­um, auch wenn das klei­ne Kollabo-​Projekt der Ber­li­ner Legen­den nicht die Erwar­tung jedes Hörers erfül­len konn­te. Nichts­des­to­trotz kann ich die­se EP jedem nur wärms­tens ans Herz legen, denn man merkt ihr den Spaß der Künst­ler ein­fach an. Das liegt vor allem dar­an, dass sich für die Schei­be sechs Sauf­kum­pa­nen – nament­lich Rhy­min Simon, Vokal­ma­ta­dor, Druss, Plaet­ter Pi, Sha-​Karl und Micha­el Mic – getrof­fen und dann aus der Hüf­te geschos­sen acht Tracks recor­det haben. Dazu noch ein Skit von Sido und B-​Tight – fertig.

Dabei ist ein Werk ent­stan­den, das viel­leicht text­lich nicht an ein "Dis­sen ist M8" oder "Ego­boost" aus den ers­ten Nuller­jah­ren anknüp­fen kann. Unter­halt­sam ist es aber trotz­dem. Repre­sen­ter­tracks, Pun­ch­li­nes direkt in die Fres­se, eine Ode an die Stamm­knei­pe – auf der EP wur­de ein­fach alles bunt zusam­men­ge­wür­felt. Und doch bleibt jede Hook hän­gen und man fühlt sich ein wenig in die Hoch-​Zeit der Ber­li­ner zurück­ver­setzt. Gera­de die Umset­zung des Geschlech­ter­rol­len­tau­sches in "Bloß ein Mann" oder manch eine Zei­le von Rhy­min Simon amü­sie­ren mich auch nach mehr­ma­li­gem Hören noch. Denn er ist es auch, der besag­ten Track über Eman­zi­pa­ti­on auf die Spit­ze treibt mit Zei­len wie "Nein, ich will mich nicht tren­nen, weil sie es nicht erlaubt. Alter, gleich krieg' ich Schlä­ge – in der Küche liegt noch Staub!" ("Bloß ein Mann"). Das Gan­ze wur­de dann noch auf feins­te HipHop-​Beats von Mor­tis oder auch Wire Beats gepresst, die mit ihren knal­len­den Drums und smoot­hen Samples den Oldschool-​Flair per­fekt abrunden.

"Dies das Ana­nas" … Egal, was die ande­ren mei­nen – ich hof­fe jeden­falls, da kom­men wei­te­re Releases, denn für mich war das eines der schöns­ten Come­backs des Jah­res. Bisher.

(Lukas Päck­ert)

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