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Kritik

MC Rene & Carl Crinx – Renessance

Mein Leben ist ein Free­style, der impro­vi­sier­te Moment.
Holt dich der All­tag ein, ist es bes­ser, du rennst …

Wie könn­te man MC Rene bes­ser vor­stel­len als mit die­sen Zei­len? Er hat sich damals in den '90ern mehr oder weni­ger einen Namen als MC gemacht, um dann nach dem "Beef" mit eini­gen Grö­ßen der Sze­ne erst­mal in der Bahn unter­zu­tau­chen. Und zehn Jah­re nach der letz­ten gro­ßen Plat­te – zufäl­lig in den aktu­el­len Comeback-​Zeiten – taucht auch Rene wie­der auf und hofft, dass Gras über ver­gan­ge­nen Beef gewach­sen ist. Mit im Gepäck: Ein wei­te­res schlech­tes Wort­spiel von einem Album­ti­tel sowie einen fähi­gen, eher unbe­kann­ten Pro­du­cer namens Carl Crinx.

Doch erst die Arbeit, dann das Ver­gnü­gen. Denn "Renes­sance" über­zeugt mich zwar im Gesamt­bild durch­aus bes­ser als frü­he­re Reen-Wer­ke, vom Rap her kann ich das aber nach wie vor nicht behaup­ten. Denn der Braun­schwei­ger MC kann zwar durch­aus rap­pen und passt sich gekonnt den Beats an, schafft es aber in den 45 Minu­ten nicht wirk­lich, mich in sei­nen Bann zu zie­hen. Nicht mal die Hooks blei­ben wirk­lich hän­gen, da es größ­ten­teils wenig sagen­de Ein­zei­ler sind, wobei mir "Wäre mor­gen ein Ort, an dem mein Herz ger­ne wäre" noch am ehes­ten im Gedächt­nis bleibt. Das liegt aber vor allem dar­an, dass ich mir immer noch nicht sicher bin, was mir der Künst­ler damit wirk­lich sagen will. Her­vor­zu­he­ben ist aller­dings der Track "20Jahre95", wel­cher Renes immer wie­der­keh­ren­den Hang zur Nost­al­gie auf die Spit­ze treibt. Kei­ne ein­zi­ge Zei­le ist frei von Anspie­lun­gen an deut­sche sowie ame­ri­ka­ni­sche Klas­si­ker. Sonst bleibt es inhalt­lich auf dem Album eher flach. Ein paar Zei­len aus dem Leben des Künst­lers und der Ver­such zu Tief­sin­ni­ge­rem, was dann aber im San­de ver­läuft. Da hel­fen auch solch lyrisch star­ke Fea­ture­parts wie der von Retro­gott nicht wirk­lich.

Doch, wie anfangs bereits erwähnt, holt Carl Crinx mit sei­nen Beats und Cuts dann eini­ges raus. Die­se sind näm­lich größ­ten­teils auf das Wich­tigs­te redu­ziert – ent­spann­te Drums, unter­legt mit klas­sisch ange­hauch­ten Melo­dien, wel­che mit Gitar­re oder Kla­vier ein­ge­spielt wur­den. Kurz und knapp: sehr chil­li­ge, abwechs­lungs­rei­che Beats. Den­noch kann man "Renes­sance" maxi­mal beim nächs­ten Kaf­fee­kränz­chen als Hin­ter­grund­mu­sik lau­fen lassen.

(Lukas Päck­ert)

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