Frank White – Keiner kommt klar mit mir
Fick dein' Ghettorap, weil jeder zweite Drogen tickt.
Dein sogenannter bester Freund macht 'CCN' jetzt ohne dich …
Dass beziehungsweise warum "CCN 3" ohne Fler stattfand, dürfte so ziemlich jeder mitbekommen haben. Denn selbst, wenn man sich für die Musik des ehemaligen "Aggroberlinas" nicht oder nicht mehr interessiert, macht er doch immer wieder von sich reden, indem er sich mit jedem anlegt, beeft und tweeft, der nicht bei drei auf den Bäumen ist. Da scheint die Musik selbst fast schon zur Nebensache zu werden. Passender als "Keiner kommt klar mit mir" könnte der Titel des neuen Albums also kaum gewählt sein, wobei hier jedoch nicht Fler, sondern sein Alter Ego Frank White am Mic steht.
Damit dürfte auch klar sein, in welche Richtung die Platte geht: Man versucht, an alte "CCN"-Zeiten anzuknüpfen. Vom Sound her gelingt das auch – die harten Drums und finsteren Synthiesounds wirken sogar frischer und stärker als damals. Besonders das Sequel zu "Badewiese" vereint 2002-Nostalgie mit qualitativer Politur, selbst wenn das Fehlen von Franks besserer Hälfte durchaus spürbar bleibt. Gefüllt werden soll diese Lücke einfach mit jeder Menge Beef. So finden unter anderem seine ehemaligen Südberlin Maskulin-Kollegen, Farid Bang, Kollegah, Staiger, Elias M'Barek und sogar Joko & Klaas Erwähnung auf den insgesamt 18 Tracks. Da bleibt inhaltlich nur noch Platz für das Übliche: Frank ist der härteste, beste deutsche Rapper mit dem teuersten Auto, dem ungestrecktesten Koks und den heißesten Frauen. Alle anderen sind währenddessen nur schlechte, verlogene Rapper, über die man möglichst oft sagen sollte, wie weich und verwerflicherweise schwul sie doch seien. Für Letzteres leistet man sich sogar einen eigenen Track, auf dem Frank White viele bildhafte, auf Homosexualität bezogene Fantasien über all diese angeblichen "Schwanzlutscher" in den Mund nimmt.
Nach zwei bis drei Tracks gibt es also keine neuen Inhalte mehr zu hören, abgesehen vielleicht von "Fler vs. Frank White", auf dem der Rapper ein kleines Rollenspiel mit sich selbst spielt. Mit Laas Unltd. als Host lässt er seine beiden Persönlichkeiten gegeneinander battlen und nimmt sich selbst auseinander. Nachdem er die Fragwürdigkeit seiner Musik und seiner Persönlichkeit aufzeigt und sie eigenhändig ins Lächerliche zieht, bleibt weniger ein Gefühl von Selbstironie als von Selbstzerstörung übrig. Es scheint, als käme wirklich gar keiner mit ihm und nicht einmal Fler mit sich selbst klar.
(Daniel Fersch)
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