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Kritik

Kurdo – Almaz

Es ist mein Kuchen, ihr kriegt ein beleg­tes Brot –
Almaz-​Films, der Rest hat jetzt Drehverbot …

Kur­dos Stan­ding in der Deutschrap­sze­ne ist durch­aus beein­dru­ckend. Wäh­rend vie­le sei­ner Kol­le­gen durch lang­wie­ri­ge Pro­mo­pha­sen ver­su­chen, ihr Pro­dukt an den Fan zu brin­gen, hält sich der Hei­del­ber­ger eher bedeckt. Von ihm fin­det man kei­ne stun­den­lan­gen Inter­views, in denen er die geschmack­lo­se Beef-​Suppe mit hoh­len Belei­di­gun­gen oder Anschul­di­gun­gen auf­wärmt. Und trotz­dem posi­tio­nier­ten sich bei­de Alben Kur­dos sehr hoch in den Charts. Der Grund hier­für ist aller­dings rät­sel­haft, denn Kur­do ist ein Stra­ßen­rap­per, wie er klas­si­scher kaum sein könn­te. Das beweist er ein­mal mehr auf "Almaz".

Die Band­brei­te der Tracks reicht vom Battle-​Banger bis zum deepen Sto­rytel­ler – doch Über­ra­schun­gen trifft man hier­bei kei­ne an. Kur­do bedient sich non­cha­lant am Bau­kas­ten für Stra­ßen­ra­pal­ben und lässt dabei kei­ne Kli­schees aus. Auf "Mei­ne Welt" zeigt er Ein­bli­cke in sei­nen kom­pro­miss­lo­sen All­tag auf den Streets, "Ich schaf­fe es" ist der obli­ga­to­ri­sche Kopf-​hoch-​Track und "Mama" … nun ja, der Song für die wich­tigs­te Frau des Lebens darf natür­lich auch nicht feh­len. Das vor­ran­gi­ge Ziel des Rap­pers ist es, sich vom Rest abzu­gren­zen: Er ist der allein­ste­hen­de Ein­zel­gän­ger, der noch die rich­ti­gen mora­li­schen Wer­te besitzt und sein Ding macht. Die­se Atti­tü­de ver­mit­telt er auch auf "Ein Signal", einem Track, der dank einer ein­gän­gi­gen Raf Camo­ra-Hook eini­ges an Qua­li­tät gewinnt. Wirk­lich fes­seln kann Kur­do aber fast nie. Das mag auch an sei­ner eigen­wil­li­gen Beto­nung und dem Stimm­ein­satz lie­gen. Die­ser schmiegt sich kaum an den Beat an und wirkt so stets etwas undy­na­misch und steif. Auch instru­men­tal ist "Almaz" wenig facet­ten­reich, dafür aber adäquat: Düs­te­re Syn­thie­ban­ger unter­ma­len Kur­dos Outlaw-​Atmosphäre und auch der ori­en­ta­li­sche Ein­schlag man­cher Beats passt durch­aus in das Gesamt­kon­zept des Rappers.

Letzt­lich dürf­te die Fas­zi­na­ti­on hin­ter Kur­do vor allem in sei­ner Authen­ti­zi­tät lie­gen. Sei­ne Spra­che fin­det sicher­lich auf den Stra­ßen, Blocks und Hin­ter­hö­fen Deutsch­lands ihre Ent­spre­chun­gen. Der har­te Rap des Hei­del­ber­gers lässt sich in punc­to Glaub­wür­dig­keit kaum anzwei­feln. Doch es ist ein geläu­fi­ger Sound, den Kur­do lie­fert. Somit bekommt der anspruchs­lo­se Hörer beim klas­si­schen Straßenrap-​Cocktail Kur­dos genau das, was er erwar­tet. Doch wer wirk­lich zeit­ge­mä­ßen Rap mit fri­schen Ideen sucht, ist hier an der fal­schen Adresse.

(Flo­ri­an Peking)

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