Hater schauen und bauen sich einen Fake-Account …
Doch wissen, dass mein Album hitlastig ist wie Eva Braun.
Ali As ist so ein Name, den man als routinierter Deutschraphörer durchaus seit vielen Jahren kennt und zuordnen kann. Mit einem besonders konstanten Output verband man ihn bisher allerdings nicht – nicht umsonst nannte der Münchner seine 2013 erschienene EP selbstironisch "Ey Mann, wo ist mein Output?". Und tatsächlich brachte ich Ali As vor den ersten Auskoppelungen seines aktuellen Albums "Amnesia" eher mit einem witzigen Twitter-Account als mit qualitativer Rapmusik in Verbindung. Ein großer Fehler, wie sich nun herausstellt. Denn mit "Amnesia" eröffnet der ehemalige Deluxe-Records-Artist fulminant das Deutschrapjahr 2015.
Was beim Hören wohl am schnellsten auffällt, ist die eindrucksvolle technische Versiertheit, mit der Ali As beim Rappen vorgeht. Nicht nur sind die Reime von einer Länge, dass sie den Silbenzählern da draußen das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Nein, auch Stimmeinsatz und Betonung stimmen immer. Und die Vergleiche, die Ali auf den Beat presst, sind derart verrückt, dass man so oft um die sprichwörtliche Ecke denken muss, bis einem schwindlig wird. Dennoch verkommt der Rapper dabei nicht zu einem Herausgeber technischer Skizzen, die zwar beeindruckend sind, Inhalte aber vermissen lassen. Denn auch die Themenvielfalt kommt auf "Amnesia" nicht zu kurz: Auf "Nebelpalast" reflektiert er den übermäßigen Graskonsum, auf "Deutscher/Ausländer" werden Rassismus-Klischees behandelt und mit "Gästeliste + 0" erteilt er falschen Freunden eine Absage. Ali As weiß immer mit seinen ideenreichen und durchdachten Lyrics zu überzeugen. Ähnlich frisch sind auch die Produktionen, für die unter anderem ELI, David Ruoff und Max Gain verantwortlich sind und die durch ihren modernen Sound die Raps von Ali passend untermalen.
Seinem wirklich lustigen Twitter-Account werde ich zwar weiterhin begeistert folgen, doch mit diesem Album hat Ali As dafür gesorgt, dass der titelgebende Gedächtnisschwund beim Hörer nicht einsetzt – zumindest was seine Musik angeht. Mir wird "Amnesia" noch lange im Kopf bleiben.
(Florian Peking)
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