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Kritik

SSIO – 0,9

"Nut­tööö, ich bin der ers­te Rap­per mit Inhalt und Mes­sa­ge. Es geht um Dro­gen, Huren und immer um Mec­ces." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu SSI­Os aktu­el­lem Release "0,9" aus den Rei­hen der MZEE.com-Redaktion.

Nut­tööö, ich bin der ers­te Rap­per mit Inhalt und Message.

 

Es geht um Dro­gen, Huren und immer um Mecces.

Als ein in Bonn auf­ge­wach­se­ner jun­ger Mann afgha­ni­scher Her­kunft sich im Jahr 2012 dazu ent­schied, sein "Spe­zi­al Mate­ri­al" unter die Leu­te zu brin­gen und im Fol­ge­jahr alles zu "BB.U.M.SS.N.", ging das nicht gera­de spur­los an deut­schem Rap vor­bei. Selbst wer für gewöhn­lich in ganz ande­ren Berei­chen der Sze­ne zuge­gen war, wuss­te, dass bei einem Instru­men­tal nun stets zu erfra­gen sei, ob es sich um einen "scheiß, ver­fick­ten, bil­li­gen Glo­cken­beat" han­de­le und dass das Wort "Nut­te" mit drei Ös endet. Wird SSIOs neu­es Werk "0,9" ähn­li­che Aus­wir­kun­gen auf die Sze­ne haben?

Der wohl auf­fäl­ligs­te Unter­schied zum Vor­gän­ger ist die mini­mier­te Pro­du­zen­ten­lis­te. Zwar hat­te die Zahl der Pro­du­cer dem letz­ten Album nicht gescha­det, den­noch scheint das ein­zig von Reaf gepräg­te Klang­bild kom­pak­ter und run­der. Auf Kos­ten der Viel­falt geschieht dies aber nicht. Vom Sound "mit Herz" und Jazz-​Einflüssen bis zu boom bapig schep­pern­den "Pibiss­strah­len auf 808 Bäs­se" gibt es hier so ziem­lich alles auf die Ohren – abge­se­hen von Glo­cken­beats. Auch bei Fea­ture­gäs­ten bleibt man spar­sam, neben den obli­ga­to­ri­schen AON-Kol­la­bo­ra­tio­nen erwar­tet den Hörer ledig­lich noch ein Haft­be­fehl-Part. Der Prot­ago­nist der Plat­te beweist jedoch, dass er text­lich wie inhalt­lich mühe­los im Allein­gang bestehen kann. Letzt­lich stellt die Kom­bi­na­ti­on "Halb Mensch, halb Nase" nicht nur Straßenrap-​Fans zufrie­den, Sto­ries von Dro­gen­han­del, Pro­sti­tu­ti­on und der wech­seln­den "SIM-​Karte" sind zudem mit bösen Angrif­fen auf das Zwerch­fell gespickt. Wer ande­res behaup­tet, wird "gefi­bickt".

Was SSIO mit "BB.U.M.SS.N." begon­nen hat, bekommt mit "0,9" noch einen oben drauf gesetzt. Der Ver­zicht auf das ein oder ande­re Gim­mick lässt dem Bon­ner mehr Platz, sich selbst von sei­ner bes­ten Sei­te zu zei­gen. Ob das neue Werk ähn­li­che Aus­wir­kun­gen haben wird wie SSIOs Debüt? Hier ein paar Pro­gno­sen für 2016: "0,9" lan­det min­des­tens auf Chart­plat­zie­rung 6, Aus­zü­ge aus der Bon­ner Bi-​Sprache wer­den fes­ter Bestand­teil des HipHop-​Vokabulars und Deutschrap zeigt mehr "locki­ge Brust­haa­re" als jemals zuvor.

(Dani­el Fersch)

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