Original geschrieben von aycool
das sind die zentralen sätze des interviews und ich gebe ihr auch absolut recht:
Zitat:
Flashmag: Was soll ein Verbot diverser Rapvideos bewirken?
Monika Griefahn: Es geht hier nicht um ein Verbot von Musik. Es geht stattdessen um die Sensibilisierung von Sendern. Im Jugendschutz ist ganz klar geregelt, dass jugendgefährdende Inhalte beispielsweise erst ab einer bestimmten Zeit gesendet werden dürfen. Das steht explizit auch so in den Lizenzverträgen der Sender. Diese gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten ist etwas, dass sich eigentlich von selbst verstehen sollte. Bei Texten wie „Ich **** dich in die Urinblase“, Sidos „Arsch****song“ oder Titeln der Gruppe „Frauenarzt“ muss man eigentlich nicht lange überlegen, ob das für Kinder und Jugendliche geeignet ist oder nicht.
Zitat:
Flashmag: Wo hört ihrer Meinung nach die künstlerische Freiheit auf und wo beginnt die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft? Laut GG Art. 5 (1) hat jeder Mensch das Recht, "[...] seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. [...]. Eine Zensur findet nicht statt." Gilt es diese Grundrechte nicht zu schützen?
Monika Griefahn: Dieses Grundrecht gehört zu den wichtigsten Rechten, auf denen unsere Gesellschaft basiert. Der Tabubruch und die Darstellung von Extremen sind wichtige Stilmittel der Kunst, die ja auch innerhalb des Rechts auf freie Meinungsäußerung schon immer genutzt wurden und nach wie vor genutzt werden. Doch definiert unser Grundgesetz mit den allgemeinen Gesetzen und den Bestimmungen zum Jugendschutz und dem Recht der persönlichen Ehre wiederum Rechte, die damit in Einklang gebracht werden müssen. Dabei kann es nicht sein, dass einfach behauptet wird, die permanente Nutzung von Gewalt verherrlichenden, pornografischen oder rechtsradikalen Ausdrücken gehörten eben zum Alltag der Künstler und seien deshalb auch Bestandteil ihrer Songs. Begriffe wie „primitive toller Typ“, „schwule Zigeuner“ oder „Ostnigger“ sind menschenverachtend und rechtsradikal. Zusammen mit Videos, in denen Runentexte und leicht verfremdete Reichsadler die Szene bestimmen, muss den Sendern klar werden, dass hier eine Grenze überschritten wird, die unser Grundgesetz vorgibt.
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Flashmag: Eine amerikanische Gangster Rap Gruppe namens N.W.A hatte vor 20 Jahren genau das gleiche Problem. Ihnen wurde vorgeworfen Gewalt zu verherrlichen und Pornographie als festen Bestandteil in ihren Liedern zu haben. Daraufhin meinte die Band, dass sie lediglich das aufschreiben würden, was sie täglich im Ghetto sehen. Wenn man sich also an den Texten stört, solle man die Umwelt verändern, nicht aber gegen die Erzeugnisse des Ghettos lostreten. Heutzutage ist N.W.A eine der bekanntesten und meist verehrten Rapgruppen aus den USA.
Monika Griefahn: Ich habe nichts dagegen gesagt, dass Künstler alltägliche Erlebnisse in ihrer Musik verarbeiteten. Doch wenn man sich manche Texte von Bushido, Kalusha, King Orgasmus One oder Baß Sultan Hengzt anhört, dann wird schnell klar, dass es hier nicht mehr die Schilderung der alltäglichen Erlebnisse geht. Der Text „Ihr seid Fake, ich scheiß’ auf eure Baggypants, ich erschieß’ die Kelly-Fans und bange im Mercedes Benz“ ist da noch eines der harmloseren Beispiele.