Der Nahostkonflikt // Israel & Palästina II

"Sein Gastland zu brüskieren" soll jetzt also der Bewertungsmaßstab sein? :confused:

Natürlich. Unter befreundeten Nationen und unter diplomatischen Gesichtspunkten ist dies selbstverständlich ein Maßstab. Gabriel hat keinen Grund auf seinem Antrittsbesuch mit diesen umstrittenen Organisationen zu sprechen.

Aber das ist ja nicht sein einziger Fehler. In der BZ gibt es einen Text von ihm über Europa & Israel, wo er Sozialdemokraten und Juden als erste Opfer des Holocausts bezeichnet.
 
Da schafft es Gabriel sein Gastland zu brüskieren, aber die deutschen Medien arbeiten sich natürlich an Netanjahu ab. Bin mal auf die Reaktion der Bundesregierung gespannt, wenn Trump beim nächsten Besuch zuerst mit PEGIDA sprechen möchte und dann Merkel besucht.
Wäre es nicht passender zu sagen, man wäre auf die Reaktion gespannt, wenn Merkel beim USA Besuch zuerst Vertreter hispanischer Interessengruppen trifft und dann Trump?
 
Als ob Netanjahu & Co. nicht umstritten sind. Bibi macht halt wieder auf Hardliner. Als ob die Israelis nicht brüskiert wären wenn sich Gabriel erst danach mit den Organisationen getroffen hätte. Als ob die Israelis nicht brüskiert wären wenn er sich mit irgendeiner anderen regierungskritischen Organisationen getroffen hätte. Und was genau ist an diesen Organisationen so umstritten?
 
Als ob Netanjahu & Co. nicht umstritten sind. Bibi macht halt wieder auf Hardliner. Als ob die Israelis nicht brüskiert wären wenn sich Gabriel erst danach mit den Organisationen getroffen hätte. Als ob die Israelis nicht brüskiert wären wenn er sich mit irgendeiner anderen regierungskritischen Organisationen getroffen hätte. Und was genau ist an diesen Organisationen so umstritten?

Netanjahu ist Regierungschef Israels und Gabriel muss als Außenminister mit der israel. Regierung interagieren. Und natürlich brüskiert er diese, wenn er auf seinem ersten Besuch als Außenminister mit umstrittenen israelkritischen NGOs treffen möchte als sei Israel China oder ein anderer autoritärer Staat. Stell dir mal das Medienecho hier vor, wenn sich Trump mit Lutz Bachmann treffen möchte. Undenkbar, aber wenn es um Israel geht legitim?

Laut WELT Informationen hat Gabriel es wohl auf die Konfrontation angelegt:

Mitglieder von Breaking the Silence sprechen von „Apartheid“ und sogar von „ethnischen Säuberungen“. Das ist ihr gutes Recht, und niemand in Israel verbietet es ihnen. Dennoch hätte Gabriel wohl kaum zwei provokantere Gesprächspartner wählen können.

Und das geschah wohl in voller Absicht. Wie der Bundestagsabgeordnete der Grünen, Volker Beck, von befreundeten – also linken – Knesset-Abgeordneten erfuhr, bot das israelische Außenministerium der deutschen Botschaft in Tel Aviv an, zusätzliche Organisationen der Zivilgesellschaft zum vorgesehenen Gespräch mit B’tselem und Breaking the Silence einzuladen, damit das Bild weniger einseitig ausfalle.

Vergiftung der Atmosphäre
Die Anregung sei aber vom deutschen Botschafter „brüsk zurückgewiesen“ worden. Die regierungskritische israelische Zeitung „Ha’aretz“ berichtet, ein von Netanjahu gewünschtes Telefonat mit Gabriel sei vom Auswärtigen Amt verweigert worden.

Breaking the Silence ist umstritten, da die Organisation schon beim Faken der Zeugenstatements erwischt worden ist. Darüber hinaus ist sie ein gutes Beispiel für diverse anti-Israel Nahost-NGOs, die wenig im Land selber, sondern international kommunizieren, um aus dem Ausland finanziert zu werden. Die Aussagen der NGO passen natürlich perfekt in das hier medial vermittelte "böses Israel, arme Palästinenser"-Narrativ, so dass ihre Veröffentlichungen von Journalisten kritiklos übernommen werden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schovrim_Schtika


https://www.welt.de/debatte/komment...abriel-hat-als-Diplomat-versagt.html#Comments
 
Haha, wie Chavezz einfach null auf die vorgebrachten Argumente eingeht und einfach das wiederholt, was er vorher gesagt hat. Hatte dich schon fast vermisst, Chavezz :D

Es hat mal jemand gesagt: "Shimon Perez knows the standards of western hypocrisy, that's why he's considered a fine diplomat." Genau denselben Maßstab scheinst du auch anzulegen.
 
Haha, wie Chavezz einfach null auf die vorgebrachten Argumente eingeht und einfach das wiederholt, was er vorher gesagt hat. Hatte dich schon fast vermisst, Chavezz :D

Es hat mal jemand gesagt: "Shimon Perez knows the standards of western hypocrisy, that's why he's considered a fine diplomat." Genau denselben Maßstab scheinst du auch anzulegen.

Du scheinst einige Absätze im zitierten Artikel nicht gelesen zu haben: Offenbar hat Israel dem Siggi angeboten eine ausgewogene Auswahl an NGOs zu treffen. Das wollte dieser aber nicht. Offensichtlich wollte er den Eklat.

Und das geschah wohl in voller Absicht. Wie der Bundestagsabgeordnete der Grünen, Volker Beck, von befreundeten – also linken – Knesset-Abgeordneten erfuhr, bot das israelische Außenministerium der deutschen Botschaft in Tel Aviv an, zusätzliche Organisationen der Zivilgesellschaft zum vorgesehenen Gespräch mit B’tselem und Breaking the Silence einzuladen, damit das Bild weniger einseitig ausfalle.
 
Der Kommentar ist ein Best Practice Case für die israelfeindlichkeit der deutschen Medien. Typisch SZ eben.
 
Die TAZ greift das Thema in einem lesenswerten Kommentar auf:

Man kann nur hoffen, dass er nicht auch noch ein Gedicht schreiben wird.


Man hätte es dabei belassen können. Sigmar Gabriel hat es darauf angelegt, von Benjamin Netanjahu nicht empfangen zu werden. Und der hatte ihn auch nicht enttäuscht. Die Zeitungen in Deutschland nehmen ein paar Umdrehungen mehr: „Wladimir Tayyip Netanjahu“ hier und „diplomatischer Affront“ gegen Deutschland dort. Alles wie immer also.

Nur – Gabriel selbst reicht das noch nicht. Er muss noch etwas nachschieben. Schließlich steckt in der dieser moralischen Überlegenheit Deutschlands eine Menge Arbeit.

Vorneweg: Die Arbeit der NGOs „B'Tselem“ und „Breaking the Silence“, wegen deren Besuch Netanjahu Gabriel auslud, kann man für falsch halten und Kritik an der Verbreitung falscher Informationen usw. gab es vielfach. Aber beide sind zugelassene Organisationen, ihr Engagement für Menschenrechte mag schief sein, aber ihre Aktivitäten sind legal.

Für FR jedenfalls schrieb er schnell einen Gastbeitrag zusammen, der so ganz und gar die verquere Überheblichkeit zeigt, mit der ein geläuterter Deutscher die Israelis belehren darf. Nicht trotz, sondern wegen Ausschwitz. Schließlich, so geht der dicke Elefant im Raum, habe Israel aus der Shoah nicht gelernt.

Ganz im Gegensatz zu Deutschland. Darum darf, nein MUSS Deutschland Israel kritisieren. Unter „Freunden“, wie Gabriel betont – eine Freundschaft, die sich Israel im übrigens verbietet. Aber sei's drum, dass macht die Sache nur kommoder.

Gabriel, ganz besoffen vom Wissen hier auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen, macht sich gleich selbst zum ersten Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik: „Sozialdemokraten waren wie Juden die ersten Opfer des Holocaustes.“ – Das hat wirklich der deutsche Außenminister geschrieben. Nachdem der Text nicht wenige fassungslos gemacht hatte, berichtigte das Auswärtige Amt via Twitter mal eben: „Es muss heißen: ‚der Nationalsozialisten‘. Wir bedauern das sehr.“

Und bloß für den Fall, dass Israel sich partout weiter resistent zeigt gegen die Belehrungen der selbsterklärten deutschen NahostexpertInnen, setzt der Außenminister noch so etwas wie eine Drohung hinterher. „Es ist an der Zeit, dass sich die Europäer – und die Deutschen – Israel und Palästina heute wieder verstärkt widmen.“


http://m.taz.de/Kolumne-German-Angst/!5405075;m/
 
Ist doch genauso polemischer Blödsinn wie Wladimir Tayyip Netanjahu
 
Netanjahu ist Regierungschef Israels und Gabriel muss als Außenminister mit der israel. Regierung interagieren. Und natürlich brüskiert er diese, wenn er auf seinem ersten Besuch als Außenminister mit umstrittenen israelkritischen NGOs treffen möchte als sei Israel China oder ein anderer autoritärer Staat. Stell dir mal das Medienecho hier vor, wenn sich Trump mit Lutz Bachmann treffen möchte. Undenkbar, aber wenn es um Israel geht legitim?

Laut WELT Informationen hat Gabriel es wohl auf die Konfrontation angelegt:



Breaking the Silence ist umstritten, da die Organisation schon beim Faken der Zeugenstatements erwischt worden ist. Darüber hinaus ist sie ein gutes Beispiel für diverse anti-Israel Nahost-NGOs, die wenig im Land selber, sondern international kommunizieren, um aus dem Ausland finanziert zu werden. Die Aussagen der NGO passen natürlich perfekt in das hier medial vermittelte "böses Israel, arme Palästinenser"-Narrativ, so dass ihre Veröffentlichungen von Journalisten kritiklos übernommen werden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schovrim_Schtika


https://www.welt.de/debatte/komment...abriel-hat-als-Diplomat-versagt.html#Comments
Genau, das Medienecho, aber meinst Du ernsthaft Merkel würde es verbieten oder ähnlich reagieren? Wohl kaum... Gabriel kann letztlich treffen wen er will, das muss man ertragen. Da zeigt ein deutscher Politiker mal "eier" und dann ist das auch nicht okay, weil, ist ja Israel...
Der Kommentar ist ein Best Practice Case für die israelfeindlichkeit der deutschen Medien. Typisch SZ eben.
Kritiker = Feind, du lebst schon in einer sehr einfachen Welt wo alles als Feind gebrandmarkt wird das nicht ins selbstbild passt, siehst Du Dich dann eigentlich auch als Asylfeind. Davon ab, Du weißt das eins der größen Medienhäuser Deutschlands/Europas sogar eine Israelklausel in den Verträgen hat?
 
Hamas hat übrigens ne neue Charta, in der die Zwei-Staaten-Lösung auf die Agenda gesetzt wird. Schimmerte ja schon länger durch, dass die nicht abgeneigt sind, aber jetzt isses halt offiziell.
 
Hamas hat übrigens ne neue Charta, in der die Zwei-Staaten-Lösung auf die Agenda gesetzt wird. Schimmerte ja schon länger durch, dass die nicht abgeneigt sind, aber jetzt isses halt offiziell.
Dann können die ja gar nicht so schlimm sein, oder? Die schreiben sogar noch mehr tolle Sachen, z.B. das hier:

http://hamas.ps/en/post/678/a-document-of-general-principles-and-policies
"Hamas rejects the persecution of any human being or the undermining of his or her rights on nationalist, religious or sectarian grounds. Hamas is of the view that the Jewish problem, anti-Semitism and the persecution of the Jews are phenomena fundamentally linked to European history and not to the history of the Arabs and the Muslims or to their heritage."

Einfach nur lol. Das immer noch am Dschihad und Palästina "from the river to the sea" frei von einem israelischen Staat sein soll, hast du wohl überlesen.
 
Es ist ein Unterschied, ob ich prinzipiell der Meinung bin, dass meinem Volk das gesamte Land zusteht oder ob ich an die politische Realisierbarkeit dieses Anliegens glaube. Hamas tut das schon lange nicht mehr und die von dir erwähnte Rhetorik findet sich im Text nur, um die Anhänger des extremen Spektrums nicht zu verschrecken. Hamas ist über die Jahre immer pragmatischer geworden und dass die Zwei-Staaten-Lösung als Ziel mit in das Dokument aufgenommen wurde, zeigt dass man bereit ist die Existenz Israels zumindest zu tolerieren, wenn auch nicht als rechtens anzuerkennen. Und nein, das macht die Hamas nicht zu einem tollen Verein, aber wenigstens gibt es dadurch eine klare Verhandlungsbasis.
 
Es ist ein Unterschied, ob ich prinzipiell der Meinung bin, dass meinem Volk das gesamte Land zusteht oder ob ich an die politische Realisierbarkeit dieses Anliegens glaube. Hamas tut das schon lange nicht mehr und die von dir erwähnte Rhetorik findet sich im Text nur, um die Anhänger des extremen Spektrums nicht zu verschrecken. Hamas ist über die Jahre immer pragmatischer geworden und dass die Zwei-Staaten-Lösung als Ziel mit in das Dokument aufgenommen wurde, zeigt dass man bereit ist die Existenz Israels zumindest zu tolerieren, wenn auch nicht als rechtens anzuerkennen. Und nein, das macht die Hamas nicht zu einem tollen Verein, aber wenigstens gibt es dadurch eine klare Verhandlungsbasis.

Prinzipiell bin ich in dieser Frage Realist. Chartas sind nicht in Stein gemeißelt und können nach Belieben geändert werden. Solange Israel in Palästina militärisch überlegen ist, ist es auch vollkommen egal, was dort steht.

Kann man der Hamas deswegen mehr trauen? Sicherlich nicht. Aber auch die Hamas merkt, dass ihre Unterstützung in der Bevölkerung Gaza mit jedem Tag schwindet, deshalb muss sie irgendwann ihre Aggressivität gegenüber Israel reduzieren.
 
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:cool:
 
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