Wachsender Antisemitismus/Rassismus in Deutschland!

Kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Die Aussagen mögen naiv sein, aber wieso das antisemitisch sein soll erkenne ich nicht ganz.

Ehrlich gesagt finde ich deinen hier vertretenen Standpunkt ziemlich naiv. Natürlich ist nicht jeder Kritiker Israels automatisch ein Antisemit. Aber es ist gelinde gesagt doch auffällig, dass gerade dieser einer Staat so stark in den Empörungsfokus bestimmter Menschen gerät. Da können Assad oder der IS hunderttausende Menschen abschlachten, trotzdem demonstrieren der Antiimperialist, der Nazi und der Islamist gegen Israel und die Behandlung der Palästinenser.

Wie so etwas aussieht haben wir letzten Sommer bewundern können, als der antisemitische Mob überall in Deutschland demonstriert hat. Sowohl die antisemitische Einstellungen als auch antisemitische Straftaten in Deutschland nehmen zu. Dabei ist der Antisemitismus natürlich nicht nur ein Problem am linken, rechten und islamistischen Rand, sondern auch Teil der Mitte dieser Gesellschaft. Wenn 60 Jahre nach dem Holocaust ca. 20% der Bevölkerung latente Antisemiten sind, dann habe ich damit ein Problem. Wahrscheinlich ist der Antisemitismus kulturell so tief verwurzelt, dass 6 Millionen tote Juden, nicht ausreichen, um das Problem zu begreifen.

Allerdings wird Antisemitismus nicht mehr so offen geäußert, wie eben noch vor Holocaust. Heute bedient man sich der "Israel- oder Zionismuskritik" als Mittel. Wenn Augstein als höchstwahrscheinlich relativ gebildeter Mensch typisch antisemitische Vorurteile "Die Juden kontrollieren XY" auf Israel überträgt - und dies hat er nicht nur einmal getan oder den Nahostkonflikt in die Nähe des 2. Weltkriegs a la "Die Juden machen es auch nicht besser" rückt, dann ist dieser Mensch entweder ziemlich dumm, naiv oder ein Antisemit. Solche Argumentationen finden sich leider in der breiten Bevölkerung, nur sollte ein Publizist nachdenken, bevor er so argumentiert.

Zum Schluß ein Best Of Augstein:

Israel wird von den islamischen Fundamentalisten in seiner Nachbarschaft bedroht. Aber die Juden haben ihre eigenen Fundamentalisten. Sie heißen nur anders: Ultraorthodoxe oder Haredim. Das ist keine kleine, zu vernachlässigende Splittergruppe. Zehn Prozent der sieben Millionen Israelis zählen dazu. Benjamin Netanjahu hat in seinem Kabinett Mitglieder gleich dreier fundamentalistischer Parteien sitzen. Die gleichen Werte? Diese Leute sind aus dem gleichen Holz geschnitzt wie ihre islamistischen Gegner. Sie folgen dem Gesetz der Rache. Die Hamas feuerte schon im Frühjahr Raketen auf Israel.
Gleichsetzung von ultraorthoxen Juden mit Terroristen.

Selbst das ist gelogen. Die Katastrophe geschieht. Gaza ist ein Ort aus der Endzeit des Menschlichen. 1,7 Millionen Menschen hausen da, zusammengepfercht auf 360 Quadratkilometern. Gaza ist ein Gefängnis. Ein Lager. Israel brütet sich dort seine eigenen Gegner aus.
Gaza-Lager Analogie. Grüße gehen raus an den Holocaust.

Das Feuer brennt in Libyen, im Sudan, im Jemen, in Ländern, die zu den ärmsten der Welt gehören. Aber die Brandstifter sitzen anderswo. Die zornigen jungen Männer, die amerikanische - und neuerdings auch deutsche - Flaggen verbrennen, sind ebenso Opfer wie die Toten von Bengasi und Sanaa. Wem nützt solche Gewalt? Immer nur den Wahnsinnigen und den Skrupellosen.Und dieses Mal auch - wie nebenbei - den US-Republikanern und der israelischen Regierung.
Israel als Nutzernießer & Mastermind von Terrorismus.

Grass wusste, dass man ihn als Antisemit beschimpfen würde. Das ist das geläufige Risiko eines deutschen Israel-Kritikers. "Politisch korrekten Antisemitismus" hat ihm auch gleich Mathias Döpfner vorgeworfen, Chef des Springer Verlags, der sich im Besitz der Deutungshoheit über das deutsch-israelische Verhältnis wähnt. Und auch, dass man ihm gleich einen Platz im Reha-Zentrum deutsche Geschichte zuweisen würde, Abteilung Walser, Flur für geriatrische Flakhelfer, auch damit musste Grass rechnen.
Seine Hymne auf das unsägliche GraSS Gedicht und der Verweis auf die nicht-existente, aber gern bemühte Antisemitismuskeule.

Es ist dieser eine Satz, hinter den wir künftig nicht mehr zurückkommen: "Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden." Dieser Satz hat einen Aufschrei ausgelöst. Weil er richtig ist. Und weil ein Deutscher ihn sagt, ein Schriftsteller, ein Nobelpreisträger, weil Günter Grass ihn sagt.
ISrael als Gefahr für den Weltfrieden

usw.


By the Way 36% der Deutschen hätten 2008 der Aussage ""Bei der Politik, die Israel macht, kann ich gut verstehen, dass man etwas gegen Juden hat" zugestimmt. Augstein würde es wahrscheinlich ebenfalls tun.

Ein ausführlicher Artikel zu Augstein und Israel findet sich hier: http://www.welt.de/kultur/article112761041/Jakob-Augstein-und-der-Israelkomplex.html
 
By the Way 36% der Deutschen hätten 2008 der Aussage ""Bei der Politik, die Israel macht, kann ich gut verstehen, dass man etwas gegen Juden hat" zugestimmt. Augstein würde es wahrscheinlich ebenfalls tun.
Es ist sicherlich legitim, die Politik Israels z.T. sachlich zu kritisieren.
Die Konklusion daraus, nämlich dass man deswegen etwas gegen Juden hat, bzw. versteht, dass andere Menschen das haben, ist aber einfach absurd.
 
Aber es ist gelinde gesagt doch auffällig, dass gerade dieser einer Staat so stark in den Empörungsfokus bestimmter Menschen gerät. Da können Assad oder der IS hunderttausende Menschen abschlachten, trotzdem demonstrieren der Antiimperialist, der Nazi und der Islamist gegen Israel und die Behandlung der Palästinenser.

Antisemitismus ist aber nicht der einzige Grund, warum Israel so oft im Mittelpunkt ist. Wie viele Staaten gibt es, die so viele Kriege wie Israel in den letzten Jahren geführt haben? Da ist man dann auch einfach im Zentrum des Weltgeschehens. Kriege sind nicht gerade Mittel, um Sympathien zu kriegen. Unabhängig davon, ob man im Recht ist oder nicht. Außerdem sinkt die Popularität der USA aufgrund ihrer Außenpolitik weltweit. Dass das dann direkte Folgen auf das Bild von Israel hat, muss man denke ich nicht erklären.

Überall auf der Welt macht sich Antiamerikanismus und Antiimperialismus breit, eine Menge davon selbst verschuldet. Israel ist die Sollbruchstelle, des amerikanischen Way of Lifes und der schwächste Punkt, an dem dieser Imperialismus angreifbar ist. Sämtliche Werte, für die der Westen nämlich einsteht, fliegen im Nah-Ost Konflikt über Bord. Absolut nachvollziehbar, dass man dort dann die Kritik aufzieht.
 
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Aber es ist gelinde gesagt doch auffällig, dass gerade dieser einer Staat so stark in den Empörungsfokus bestimmter Menschen gerät. Da können Assad oder der IS hunderttausende Menschen abschlachten, trotzdem demonstrieren der Antiimperialist, der Nazi und der Islamist gegen Israel und die Behandlung der Palästinenser.
Den Vergleich finde ich nicht passend. Internationaler Einfluss und Anerkennung von Israel lassen sich schwerlich mit Syrien bzw. dem IS vergleichen. Da gibt es völlig unterschiedliche Erwartungshaltungen an das Verhalten eines Staates.
Wie so etwas aussieht haben wir letzten Sommer bewundern können, als der antisemitische Mob überall in Deutschland demonstriert hat. Sowohl die antisemitische Einstellungen als auch antisemitische Straftaten in Deutschland nehmen zu. Dabei ist der Antisemitismus natürlich nicht nur ein Problem am linken, rechten und islamistischen Rand, sondern auch Teil der Mitte dieser Gesellschaft. Wenn 60 Jahre nach dem Holocaust ca. 20% der Bevölkerung latente Antisemiten sind, dann habe ich damit ein Problem. Wahrscheinlich ist der Antisemitismus kulturell so tief verwurzelt, dass 6 Millionen tote Juden, nicht ausreichen, um das Problem zu begreifen.

Allerdings wird Antisemitismus nicht mehr so offen geäußert, wie eben noch vor Holocaust. Heute bedient man sich der "Israel- oder Zionismuskritik" als Mittel. Wenn Augstein als höchstwahrscheinlich relativ gebildeter Mensch typisch antisemitische Vorurteile "Die Juden kontrollieren XY" auf Israel überträgt - und dies hat er nicht nur einmal getan oder den Nahostkonflikt in die Nähe des 2. Weltkriegs a la "Die Juden machen es auch nicht besser" rückt, dann ist dieser Mensch entweder ziemlich dumm, naiv oder ein Antisemit. Solche Argumentationen finden sich leider in der breiten Bevölkerung, nur sollte ein Publizist nachdenken, bevor er so argumentiert.
Meine persönliche Wahrnehmung sieht anders aus, aber gut, die ist selbstverständlich nicht repräsentativ. Nehmen wir an das was du beschreibst ist zutreffend.
Für den Punkt um den es mir persönlich geht ist das unerheblich: Ich sehe einfach in dem Begriff Antisemitismus an sich keinen positiven Nutzen (lässt sich genauso auf ähnliche Begriffe wie Rassismus, Sexismus u.ä. übertragen).
Solche Begriffe sind in meinen Augen vergleichbar mit ad hominem Argumentationen. Sie lenken vom eigentlichen Kritikpunkt ab weil sie auf einer allgemeinen, unkonkreten Ebene argumentieren, sie schaffen einen Selbstzweck der die konkreten Probleme unnötig verkompliziert. Gelegentlich erzeugen sie durch ihren verallgemeinernden Schubladencharakter auch Konflikte, wo die konkrete Situation ohne einen solchen Begriff gar kein Problem darstellen würde.
Wenn es ein konkretes Problem gibt, dann kann man sich um dieses konkrete Problem kümmern, dafür braucht es nicht solche Begrifflichkeiten die lediglich zusätzliches Konfliktpotential erzeugen. Die wenigsten Menschen werden wohl gerne als Antisemit/Rassist/Sexist o.ä. bezeichnet. Das Problem wird damit höchstens vergrößert, die Begriffe liefern keinen Mehrwert für die Problemlösung. Klar, gelegentlich mag es vorkommen, dass man jemanden dadurch zum reflektieren bringt, wenn derjenige einfach gedankenlos war. Aber zum einen ist auch für so einen Hinweis der Begriff nicht notwendig, zum anderen sind die Menschen die bereit sind ihr eigenes Denken und Verhalten zu reflektieren meist eh nicht das Problem.
Ich verstehe das Bedürfnis nach solchen Begriffen. Der Mensch vereinfacht und verallgemeinert nunmal gerne. Das hat auch seine Gründe und oft auch seine Berechtigung. In diesem Fall sehe ich die Berechtigung aber nicht.
Welchen konkreten Nutzen bietet es z.B. Augstein als Antisemiten zu bezeichnen, der sich ohne diesen Begriff nicht erreichen ließe? Was verbessert sich dadurch? Mir fällt nichts ein. Was mir aber einfällt ist, dass Diskussionen damit potentiell auf eine allgemeine Ebene verschoben werden, wenn es plötzlich darum geht, ob er Antisemit ist oder nicht, und nicht mehr um seine konkreten Punkte.
 
Für den Punkt um den es mir persönlich geht ist das unerheblich: Ich sehe einfach in dem Begriff Antisemitismus an sich keinen positiven Nutzen (lässt sich genauso auf ähnliche Begriffe wie Rassismus, Sexismus u.ä. übertragen).
Solche Begriffe sind in meinen Augen vergleichbar mit ad hominem Argumentationen. Sie lenken vom eigentlichen Kritikpunkt ab weil sie auf einer allgemeinen, unkonkreten Ebene argumentieren, sie schaffen einen Selbstzweck der die konkreten Probleme unnötig verkompliziert. Gelegentlich erzeugen sie durch ihren verallgemeinernden Schubladencharakter auch Konflikte, wo die konkrete Situation ohne einen solchen Begriff gar kein Problem darstellen würde.

das ding ist halt: menschen haben eine begrenzte speicherkapazität. wenn es in verhaltensweisen wiederkehrende muster gibt, dann ist es sinnvoll, diesen einen namen zu geben, bevor man sie jedes mal komplett von neuem beschreiben muss.
 
das ding ist halt: menschen haben eine begrenzte speicherkapazität. wenn es in verhaltensweisen wiederkehrende muster gibt, dann ist es sinnvoll, diesen einen namen zu geben, bevor man sie jedes mal komplett von neuem beschreiben muss.
Das erwähnte ich ja auch:
Ich verstehe das Bedürfnis nach solchen Begriffen. Der Mensch vereinfacht und verallgemeinert nunmal gerne. Das hat auch seine Gründe und oft auch seine Berechtigung. In diesem Fall sehe ich die Berechtigung aber nicht.
 
so gar nie nicht oder was? wieso?
Ich dachte das hätte ich ausführlich beschrieben? Weil ich keinen praktischen Nutzen zur Problemlösung darin sehe, dafür aber neues Konfliktpotential durch die allgemein wohl eher negative Konnotation, und potentielle Ablenkung von konkreten Problemen, weil stattdessen über solche Begrifflichkeiten diskutiert wird.
 
na der praktische nutzen ist eben der, dass man nicht in jeder diskussion dieselben argumente neu wiederkäuen muss. das wirst du doch nicht leugnen? die von dir erwähnten gründe, die dagegensprechen, existieren ja genau so. ist halt eine abwägungssache.
 
na der praktische nutzen ist eben der, dass man nicht in jeder diskussion dieselben argumente neu wiederkäuen muss. das wirst du doch nicht leugnen?
Mir geht es darum, dass ein Problem, das man nicht konkreter benennen kann als "das ist antisemitisch/rassistisch/sexistisch/..." für mich kein echtes Problem ist. Und wenn man es konkreter benennen kann ist es in meinen Augen sinnvoller das auch zu tun.
 
jo, da bin ich ja auf deiner seite. nur haben diese bezeichnungen je nach zusammenhang schon einen deutlichen mehrwert, darauf wollte ich hinaus.
 
jo, da bin ich ja auf deiner seite. nur haben diese bezeichnungen je nach zusammenhang schon einen deutlichen mehrwert, darauf wollte ich hinaus.
Im rein deskriptiven Kontext ist das sicherlich manchmal praktisch, da habe ich dann vielleicht etwas an dir vorbeigeredet. Meistens werden sie aber ja in einem wertenden bzw. urteilenden Kontext verwendet, das ist der Bereich um den es mir ging.
 
Das ist diese sogenannte Israelkritik:



Ich hoffe die NWO Facebook Liga greift bald zu. Ist nicht zum Aushalten wie seit Jahren darüber diskutiert wird, wann demnächst die Meinungsfreiheit eingeschränkt und unliebsame Friseurinnen aus Schwerin liquidiert werden, langsam müssen Taten folgen, sonst glaubt denen doch bald keiner mehr...
 
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Wohnt der Babistard nicht in Köln? Vallahi es klatscht. Aber kein Beifall.
 
Ist das Symbol einer durchgeknallten UFO-Sekte:

Die Rael-Bewegung, auch Raelismus oder Raelistische Religion genannt, war bis 1976 auch als MADECH (mouvement pour l’accueil des extraterrestres, créateurs de l’humanité, dt.:Bewegung für den Empfang der Außerirdischen, Schöpfer der Menschheit) bekannt. Die Neue Religiöse Bewegung wurde 1973 von Claude Vorilhon alias Raël (* 1946), gegründet, der eine Begegnung mit einem aus einem UFO entstiegenen Vertreter einer außerirdischenZivilisation gehabt haben will. Die Gruppe wurde dafür bekannt, dass sie das Klonen von Menschen ermöglichen will.[1]

https://de.wikipedia.org/wiki/Raelismus
 
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